"Zwischen den Jahren", also die Tage zwischen Weihnachten und Silvester, beziehungsweise für manche auch bis zum 6. Jänner, sind trotz der christlichen Prägung der einzelnen Feiertage, eine Zeit für Aberglaube, alte Bräuche, sowie ein Portal zur Welt der Geister.
Obwohl einem die Existenz gewisser "Regeln" bewusst ist und sich bis heute viele strikt daran halten, ist einem oft nicht klar, was eigentlich der Sinn und Zweck dahinter ist. So soll man beispielsweise zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche aufhängen oder am 1. Jänner besser kein Geflügel essen – warum?
Ein in Österreich und Deutschland weit verbreiteter Brauch ist, dass man zwischen den Jahren keine Wäsche aufhängt. Manche vermieden das Wäschewaschen in dieser Zeit sogar komplett. Die Erklärung hierfür ist, dass die Grenzen zwischen der Welt der Geister und der Menschen, in dieser dunkelsten Zeit des Jahres, verschwimmen.
Hängt man also seine trocknende Wäsche auf, könnte es dem Aberglaube nach passieren, dass sich die Geister und deren unklare Absichten darin verfangen und nicht rechtzeitig in ihre Welt zurückkehren können – wodurch sie ins neue Jahr mitgetragen werden und möglicherweise Unheil anrichten. Vor allem weiße Bettlaken aufzuhängen ist traditionsgemäß ein schlechtes Omen, da sie im neuen Jahr ungewollt als Leichentuch in der Familie Verwendung finden könnten.
Einer "Bauernregel" nach soll man am Neujahrstag, dem 1. Jänner, lieber kein Geflügel servieren. Der Verzehr von etwas, das "Flügel hat" könnte nämlich bewirken, dass einem das Glück davonfliegt, wie es auch das bekannte Lied suggeriert: "Das Glück is a Vogerl, gar liab, aber scheu, es lasst si schwer fangen, aber fortg'flogn is glei".