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Das steckt hinter dem Whatsapp-Text der Toten

"Ich beobachte dich die ganze Nacht", kündigt eine Teresa Fidalgo in einem Kettenbrief an. Dieser ängstigt Schüler.

Heute Redaktion
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Dieses Bild aus einem Youtube-Clip soll Teresa darstellen. Der Kettenbrief macht Werbung für einen Film und vermutlich auch für den Clip selbst. Dieser wurde schon über elf Millionen Mal angeschaut.
Dieses Bild aus einem Youtube-Clip soll Teresa darstellen. Der Kettenbrief macht Werbung für einen Film und vermutlich auch für den Clip selbst. Dieser wurde schon über elf Millionen Mal angeschaut.
Bild: Kein Anbieter

"Hallo. Ich bin Teresa Fidalgo. Heute ist es 26 Jahre her, dass ich tot bin. Wenn du dies nicht an 20 Personen weiterschickst, schlafe ich ab heute in deinem Bett. Für immer. Ich werde in einer Ecke stehen und dich die ganze Nacht beobachten ... Den ganzen Tag über werde ich dich begleiten, mit Messern bewerfen – und das könnte tödlich enden für dich. Falls du es überlebst, werde ich dich in einer anderen brutalen Art und Weise umbringen."

Dieser unheimliche Kettenbrief machte kurz vor den Sommerferien auf den Handys von Schülern die Runde. Am Schluss verweist die Whatsapp-Nachricht auf ein Youtube-Video des angeblichen Geistermädchens.

Eltern sollten Kindern so viel wie möglich erklären

Viele hat der Text verschreckt. So auch die Volksschülerin Lea*. "Ich hatte plötzlich richtig Angst, der Text ist so gruselig", erzählte sie später. Sie habe einfach nur reagiert und den Brief möglichst schnell an 20 Kollegen weitergeschickt. Anschließend diskutierte sie noch lange mit ihren Mitschülerinnen. Viele waren ebenfalls verunsichert. Sie wussten nicht, wie ernst sie den Text nehmen sollten. Letzten Endes vertraute sich Lea ihren Eltern an. "Dann konnte ich gut einschlafen, aber es war eine unheimliche Erfahrung."

Bei Pro Juventute kennt man solche Kettenbriefe. Immer wieder kämen solche in Umlauf und die Reaktion von Lea sei kein Einzelfall, sagt Medienkompetenzexperte Laurent Sédano gegenüber der "Südostschweiz". "Unerfahrene Kinder bekommen Angst und wissen nicht, was sie tun sollen. Kettenbriefe haben etwas Heimtückisches. Etwas spricht die Kinder an, das sie nicht total ausschließen können." Die Folgen könne man nicht abschätzen: "Das hängt dann jeweils davon ab, wie Kinder von ihren Eltern begleitet werden und wie das Umfeld ist."

Kettenbrief ist Werbung für einen Film

Drohkettenbriefe würden vor allem beim ersten Mal verängstigen oder verunsichern. Passiere dies öfter, würden die Kinder es schon gelassener nehmen. Gut sei, wenn die Kinder damit zu ihren Eltern gingen. Diesen rät Sédano, die Ängste der Kinder ernst zu nehmen. Den Kettenbrief zu löschen und zu ignorieren, genüge aber nicht. Die Eltern sollten dem Kind erklären, worum es dabei geht. "Je mehr Informationen die Kinder haben, desto schneller verfliegt die Angst", so der Experte zur Zeitung. So sollen die Eltern den Namen des Kettenbriefs googeln und sich auf seriösen Internetseiten darüber informieren.

Die Geschichte um Teresa Fidalgo etwa sei frei erfunden. Dies erfahre man auf Tweetweather.de, einer Internetseite, auf der Kettenbriefe und ihre Hintergründe erklärt werden. Der Brief sei eine banale Werbekampagne für einen portugiesischen Film. Sédano rät, Kettenbriefe einfach zu löschen und nicht weiterzuschicken. Damit würden sie am schnellsten verschwinden. (ann)