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Das tollste Lebenszeichen, seit es LCD-TVs gibt

Heute Redaktion
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Mit dem Bravia ZF9 hat Sony ein heißes LCD-TV-Eisen im Feuer. Es zeigt sich stark gegenüber der OLED-Konkurrenz, hat aber einen Gegner im eigenen Haus.

Ein außergewöhnliches Bild und extrem starke Farben – das ist nicht den aktuellen Top-Modellen mit OLED-Technologie vorbehalten. Sony setzt der für tiefschwarze Effekte bekannten Geräten einen LCD-Fernseher entgegen, der genau das Gegenteil spektakulär kann: ein strahlendes Weiß in makelloser Manier auf den Bildschirm bringen, wie unser Dauertest zeigt.

Auch wenn LCD-Geräte von manchen Seiten gerne totgeredet werden, ihre Zeit ist noch lange nicht vorbei. Das unterstreicht Sony, indem das Unternehmen mit dem Bravia ZF9 einen entweder 65 Zoll (3.499 Euro) oder 75 Zoll großen TV (4.999 Euro) auf den Markt bringt, der kaum einen Wunsch offen lässt. Der Preis mag hoch erscheinen, das Gerät kann sich aber locker mit noch teureren OLED-Geräten messen.

Im Vergleich zu den Vorgängermodellen hat Sony für zahlreiche schlaue Verbesserungen gesorgt. Das neue Betriebssystem Android 8 zeigt sich aufgeräumter und weit intuitiver als sein Vorgänger. Auch im Tempo hat sich einiges getan: Reagierte die Fernbedienung unter Android 7 noch etwas zeitverzögert, werden Eingaben nun blitzschnell umgesetzt. So soll es sein.

Lieber hängen als stehen lassen

Im neuen Android lassen sich nun begonnene Inhalte besser fortsetzen, Lieblings-Apps festlegen oder TV-Programme erforschen, indem man die gewünschten Inhalte einfach in eigenen Startbildschirm-Leisten angeordnet werden. Für Tippfaule gibt es auch Sprachbefehle über das Google-System oder Alexa, die zwar treffsicher, aber noch nicht bei allen Apps funktioniert. Schade, dass Sony der Fernbedienung keine Überarbeitung verpasst hat, denn durch das schlankere Betriebssystem hätte man auch diese auf Nötigste reduzieren können.

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Ohne Standfuß sieht der ZF9 schick geradlinig aus und dürfte sich dezent in jede Wohnung einpassen. Subjektiv gefällt die Wandaufhängung sehr gut, denn der Aluminiumrahmen ist so schlank, dass der TV fast nur aus dem Bildschirm zu bestehen scheint und Kabel versteckt an der Rückseite weggeführt werden können. Per Standfuß wirkt das Ganze schon klobiger, denn dieser braucht Platz und sticht schon weit mehr ins Auge. Doch auch durch diesen lassen sich Kabel führen, damit sie nicht sichtbar sind.

Jede Menge Anschlüsse

Bei den Anschlüssen bietet der ZF9 jede Menge, und das auch für ältere Technik. Neben Ethernet-Eingang, und einem Port für Bluetooth-Adapter (etwa für Maus und Tastatur) gibt es einen Antennen-/Kabel-Eingang, zwei Satelliten-Eingänge, einen Composite-Videoeingang, gleich vier HDMI- und drei USB-Anschlüsse (einer für Festplattenaufzeichnung), einen digitalen Audioausgang, einen Kopfhörerausgang oder sogar einen analogen Videoeingang.

Einmal eingeschaltet, konzentriert sich der ZF9 aufs Wesentliche. Statt überladener Modi-Menüs gibt es einige wenige Präferenzen, zwischen denen der Nutzer aber auch später fließend wechseln kann. Manche wie "Kino" sorgen für ein sehr gut erkennbar verbessertes Bild bei aktuellen Blockbustern, weitere stehen für bewegungsreiche Szenen, Spiele, Grafiken und Fotos zur Verfügung. Einzig der "Netflix-kalibriert"-Modus extra für Netflix-Originalinhalte zeigte sich dabei dunkel und etwas schlechter als der "Standard"-Modus.

Hell, scharf und klar

Beim wohl wichtigstem Kriterium, der Bildqualität, kann der Bravia ZF9 dafür kritiklos punkten. Die Farben wirken am getesteten 65-Zoll-TV kräftig, die Bilder extrem scharf und klar. Vor allem bei hellen Szenen spielt der Fernseher seine ganze Brillanz aus, bei Schwarztönen haben aber Technik-bedingt die OLED-TVs etwas die Nase vorne. Was der Bravia dafür um Längen besser kann: eine gute Blickwinkelstabilität bieten.

Selbst bei sehr schrägen Betrachtungswinkeln ist das Bild noch beeindruckend gut erkennbar. Farben und Helligkeit schafft Sony durch eine Technologie, die den Bildschirm nicht wie herkömmlich über die ganze Fläche gleich leuchten lässt, sondern das Bild mittels Dutzender Bildschirm-Felder optimiert. Der Vorteil: Trotz der kräftigen Farben und der enormen Helligkeit bietet das Bild super Nuancen und wirkt gleichzeitig sehr natürlich.

Konkurrenz im eigenen Haus

Sony rühmt sich auch dafür, dass sich Soundbars sehr einfach mit dem ZF9 verbinden lassen. Getestet haben wir das nicht, denn: Der Sound des ZF9 kann sich auch ganz ohne Zusatzgeräte hören lassen. Und wie! Musik und Sprache wird bis in hohe Lautstärken verzerrungsfrei wiedergegeben, ist aber auch in niedrigen Lautstärken kraft- und druckvoll. Bei so viel Lob, wo liegt denn da der Haken?

Die Antwort: Ausgerechnet im eigenen Haus, zumindest wenn man von der 65-Zoll-Größe ausgeht. Die Geräte ZF9 und AF8 gleichen sich in vielen Punkten beinahe bis aufs Haar und sind beide um 3.499 Euro zu haben. Allerdings verfügt der AF8 über einen OLED- statt einen LCD-Bildschirm, dafür ist er einige Monate älter als sein LCD-Konkurrent. Den Test zu AF8 lesen Sie hier! So oder so: Von LCD-Miesmachern sollte man sich nicht vom ZF9 abhalten lassen. Er ist das tollste Lebenszeichen, seit es LCD-TVs gibt. (rfi)