Wien

Datenlecks bei Teststraßen: Stadt schärft nun nach

Am Donnerstag öffnet Wiens sechste CoV-Teststraße - "Heute" berichtete. Und auch beim Datenschutz steigt die Stadt jetzt aufs Gas.

Claus Kramsl
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Corona-Teststraße in Wien
Corona-Teststraße in Wien
Ronald Zak / AP / picturedesk.com

"Wer sich in der Corona-Teststraße im Austria Center in der Wiener Donaustadt auf Covid-19 testen ließ, hatte bis vor kurzem leichte Sicht auf die Zugangsdaten jener Accounts, mit denen die Mitarbeiter auf Befunde zugreifen. Direkt neben zahlreichen PCs waren sie auf Zetteln zu finden. Sie lieferten einen Eintritt in die Web-App der Stadt Wien, in der die sensiblen Daten, darunter etwa die Adresse und die Sozialversicherungsnummer, verarbeitet werden", ist in einem Bericht des "Standard" zu lesen. Und: Die Passwörter seien bisher noch nie geändert worden.

Heißt: Jeder und jede, die einmal in einer der Teststraßen arbeitete, hatte so Zugriff auf die Gesundheitsdaten der bisher rund 200.000 Getesteten. Und: Durch einen Bug war die gesamte Excel-Liste von 21. bis 22. Jänner auch downloadbar.

Laut Stadt keine Datendiebstähle zu bemerken

Nach Bekanntwerden des Datenschutz-Problems sei von Seiten der Stadt sofort geprüft worden, ob es zu Datendiebstählen gekommen sei. "Uns ist nichts aufgefallen", so ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu "Heute". Außerdem seien die Kennwörter in den Teststraßen geändert und die Zweifaktor-Authentifizierung eingeführt worden. Dabei muss der Nutzer den Log-In zusätzlich bestätigen, etwa durch einen Code, der per SMS versandt wird. Und weiters kam es zur Einschränkung bei der Dateneinsicht: "Die testende Stelle hat nur Zugriff auf die selbst erfassten Daten. Und die Dauer der Datensicht wird auf den aktuellen Tag beschränkt." Die Zugriffe würden kontinuierlich protokolliert und stichprobenartig sowie im Anlassfall kontrolliert, heißt es aus dem Büro Hacker.

Ex-Koalitionspartner ist alarmiert

"Der fehlende Datenschutz für sensible Gesundheitsdaten bei Wiens Corona-Teststraßen ist grob fahrlässig", kritisiert Barbara Huemer, Gemeinderätin der Grüne Wien. Experten würden von "katastrophalen" Zuständen sprechen. "Digitalisierungshauptstadt, wie von der Regierung oft angekündigt, geht aber anders. Es ist völlig skandalös und unverantwortlich, dass heutzutage auf eine so leichtsinnige Art mit sensiblen Daten von Wiener*innen umgegangen wird und der Datenschutz völlig ignoriert wird", ätzt Huemer Gesundheitsstadtrat Hacker müsse "für diesen Datenskandal die Verantwortung übernehmen" und "unverzüglich alles tun, um zu garantieren, dass unsere sensiblen Gesundheitsdaten beim Testen durch den besten Datenschutz geschützt sind“, fordert sie. Die Testbereitschaft der Bevölkerung dürfe nicht unter solchen Problemen leiden.

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