Österreich

"Ich wünsche mir ein Strache-Comeback"

Heute Redaktion
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Der bald Ex-FPÖ-Abgeordnete Lasar findet, dass die Wiener FPÖ mit ihren Kandidaten für die Wahl in die falsche Richtung geht. "Heute.at" hat mit ihm gesprochen: Hier das Interview.

Der jüdische FPÖ-Parlamentarier David Lasar wird bei der nächsten Wahl nicht mehr für die Freiheitlichen kandidieren. Als Grund dafür nennt er die Tatsache, dass Martin Graf, auf der Wahlliste vor ihm gereiht wurde. Graf würde Rechtsextreme ansprechen, wovon man in der FPÖ immer vorgab, sich trennen zu wollen, meint Lasar.

Dabei ist Lasar ein blaues Urgestein, seit 2005 war er in Wien zunächst Gemeinderatsabgeordneter, dann Stadtrat und Bezirksrat in Floridsdorf.

"Das ist eine Zumutung"

Dass er jetzt hinter Martin Graf auf der Regionalwahlliste für Floridsdorf und Donaustadt kandidieren soll, hält er nicht aus: "Das ist eine Zumutung. Bitte, das geht einfach nicht", sagt er im Gespräch mit "Heute.at". Und das hätte auch jeder in der Partei gewusst. Seit Freitag habe er die Mitglieder des Landesparteivorstands bereits gebeten, ihn unter diesen Umständen ganz von der Liste zu nehmen.

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Nachtragend will Lasar aber nicht sein: Er wollte eigentlich eh nicht mehr kandidieren, hätte nur auf Bitten der Partei noch ein bisschen weitergemacht. Aber nicht so.

Falsche Richtung

Für die Wiener FPÖ sieht Lasar nach dieser Entscheidung für Martin Graf schwarz: "Die Partei marschiert mit so einer Aufstellung in den Abgrund", ist Lasar sich sicher. "Für mich geht das in eine falsche Richtung." Wäre Strache noch Parteichef, dann hätte die Wahlliste anders ausgesehen, glaubt er.

Überhaupt sei Strache mit antisemitischen Vorfällen in der Partei generell anders umgegangen: "Der Strache hat hart durchgegriffen", meint Lasar. Ob das weiterhin so sein werde, das könne er nur hoffen. Aber: "Meine Hoffnung schwindet, wenn ich diese (Wahl-)Liste sehe."

Wunsch nach Strache-Comeback

Lasars persönliche Zukunft spielt sich im Ruhestand ab. Mit der Wiener FPÖ wird er wohl nichts mehr zu tun haben. In Sachen Wien-Wahl 2020 hat er aber einen ganz bestimmten Wunsch.

"Ich würde mir wünschen, dass das alles (die Ibiza-Vorwürfe, Anm.) für Strache erledigt ist und dass er wiederkommt", so Lasar. Natürlich vorausgesetzt, dass Strache nicht verurteilt wird. Davon geht Lasar nicht aus, und "dann hoffe ich für die Partei, dass er wiederkommt."

"Lasar ist persönlich enttäuscht"

Bei der FPÖ Wien vermutet man einen ganz anderen Grund hinter dem Rückzug von David Lasar. "Offenbar geht es um die Reihung auf einen nicht bombensicheren Listenplatz. Lasar fühlt sich persönlich enttäuscht und wir finden das sehr schade", sagt Landesparteiobmann Dominik Nepp.

Einer der Gründe, warum Graf diesmal auf der Regionalwahlliste vorgereiht wurde sei, dass Graf 2017 mehr Vorzugsstimmen erhalten hat als Lasar. (csc)

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