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Dein Smartphone könnte wissen, ob du betrunken bist

Anstelle eines Röhrchens könnte künftig das Smartphone warnen, wenn eine Person über der Alkoholgrenze dennoch Auto fahren möchte.

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Statt in ein Röhrchen zu blasen, könnte es aber bald eine neue Art geben, wie man bestimmen kann, ob man bereits zu viele Promille intus hat. Das Handy könnte hier helfen.
Statt in ein Röhrchen zu blasen, könnte es aber bald eine neue Art geben, wie man bestimmen kann, ob man bereits zu viele Promille intus hat. Das Handy könnte hier helfen.
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Hierzulande ist bei rund sieben Unfällen im Straßenverkehr täglich Alkohol im Spiel. Laut Zahlen von Statista gab es im Jahr 2019 im Straßenverkehr in Österreich 2.536 Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter unter dem Einfluss von Alkohol stand. Oft sind sich die betrunkenen Personen gar nicht bewusst, dass sie bereits zu viele Drinks zu sich genommen haben, um noch hinter das Lenkrad zu sitzen. Dabei können nach einer Studie aus den USA Smartphones allerdings Hilfe leisten.

Das Forscherteam um Brian Suffoletto hat zu diesem Zweck an der Stanford-Universität eine Studie durchgeführt, bei welcher sie Versuchspersonen im Alter zwischen 21 und 43 Jahren aufboten. Ihnen wurde ein Mischgetränk aus Limettensaft und Wodka serviert, bis sich 80 Milligramm Alkohol pro 100 Milliliter Blut in ihrem System befanden. Dies ist in den USA das Limit beim Autofahren. In Österreich sind es 50 Milligramm pro 100 Milliliter Blut oder 0,5 Promille, bei Probeführerschein-Besitzern sowie Lkw- und Busfahrern gilt die 0,1-Promille-Grenze.

Veränderte Gangart

Anschließend wurden die Probanden gebeten, jeweils zehn Schritte in eine Richtung zu gehen, sich umzudrehen und wieder zehn Schritte zurückzulaufen. Dabei hatten die Wissenschaftler ihnen ein Smartphone auf den Rücken gebunden. Tatsächlich gelang es dem Forscherteam, mit 90-prozentiger Sicherheit anzugeben, welche Personen sich bereits über dem erlaubten Limit von 0,8 Promille Alkohol im Blut befanden.

Grund dafür waren minimale Veränderungen in der Gangart, die das Handy erfassen konnte. "Wir verfügen über solch starke Sensoren, die wir überall, wo wir hingehen, mitnehmen", sagt Dr. Suffoletto. "Daher sollten wir lernen, wie wir diese am besten dazu einsetzen können, der Gesundheit zuträglich zu sein."

Digitale Lösungen finden

So stellen sich die Wissenschaftler beispielsweise vor, dass eine Applikation den Besitzer eines Smartphones warnen könnte, wenn er zu viel getrunken hat. "Ich habe selbst einen engen Freund bei einem tödlichen Autounfall verloren, bei dem Alkohol involviert war", erklärt Suffoletto. "Außerdem habe ich als Notfallarzt unzählige Erwachsene mit Verletzungen, die direkt mit der Konsumption von Alkohol in Verbindung standen, behandelt." Daher habe er es sich zum Ziel gemacht, digitale Lösungen zu finden, um solche Unglücke zu verhindern.

Er kann sich auch vorstellen, dass eine solche Handyfunktion ein Auto ganz ausschalten könnte und so verunmöglichen würde, dass sich eine betrunkene Person hinters Steuer setzt. Im Notfall könnten auch Freunde oder die Behörden informiert werden.

Bei der Studie in Standford handelt es sich vorerst einmal um eine reine Untersuchung. Die Forscher hoffen aber, dass ihre Ergebnisse die Grundlage weiterer Forschung sein können, und werden auch weiterhin Experimente mit Smartphones und Alkohol durchführen. In einem nächsten Schritt sei es das Ziel, dass die Sensoren auch dann zuverlässig funktionierten, wenn das Smartphone in der Hand gehalten oder in der Hosentasche getragen werde.

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    Anhaltende Hitze kann für Smartphones gefährlich werden.
    Anhaltende Hitze kann für Smartphones gefährlich werden.
    iStock