Vorwürfe wiegen schwer

Demenzkranke übers Ohr gehauen – jetzt gab es Festnahme

Dubiose Immobilien-Deals, Demenzkranke als Opfer: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Rechtsanwältin, einen Notar und einen Sachverständigen.

Oberösterreich Heute
Demenzkranke übers Ohr gehauen – jetzt gab es Festnahme
Die Staatsanwaltschaft Wels erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Anwältin, einen Sachverständigen und einen Gutachter.
Harald Dostal / picturedesk.com

Wegen der schwerwiegenden Vorwürfe durchsuchten die Ermittler jetzt die Kanzleien. Der Gutachter wurde festgenommen, am Freitag kam er in Untersuchungshaft, berichtet die Welser Anklagebehörde.

Der Verdacht: Die drei Beschuldigten sollen vor zwei Jahren den schlechten Geisteszustand und die Unerfahrenheit einer Frau ausgenutzt haben. Daraufhin wurden ein Übergabsvertrag, zwei Schenkungsverträge für den Fall des Todes und eine Vorsorgevollmacht unterschrieben, so die Staatsanwaltschaft.

Es ging um ein landwirtschaftliches Anwesen in Pasching (Bez. Linz-Land), das an den Neffen des Opfers weitergegeben wurde. Die Demenzkranke wurde laut Behörde "über den Inhalt und die Tragweite ihrer abgegebenen schriftlichen Willenserklärungen getäuscht".

Zuvor hatte es einen sieben Jahre dauernden Rechtsstreit zwischen dem Mann und seiner Tante gegeben. Dabei hatte sie stets klargestellt, dass er nichts von ihr erhalten soll. Die nunmehr kritisierten Verträge sollen von der Rechtsanwältin bzw. ihrer Kanzlei erstellt worden sein. Der Notar habe sie dann beurkundet, so der Vorwurf.

Gutachten aus Gefälligkeit?

Zudem legte die Juristin zwei Privatgutachten eines Sachverständigen für Psychiatrie vor, die der kranken Frau volle Geschäftsfähigkeit bescheinigten. Wie die Ermittlungen ergaben, könnte es sich dabei um Gefälligkeitsgutachten handeln. Das erklärte Ziel: die Verhinderung einer objektiven Begutachtung durch einen gerichtlich bestellten Sachverständigen.

In einer späteren Expertise wurde dem Opfer die Fähigkeit wieder abgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt soll die Anwältin bereits über eine Vorsorgevollmacht verfügt haben.

Weiterer Verdacht

Gegen den Sachverständigen besteht noch ein weiterer Verdacht: Er soll auch im Vorjahr ein Gefälligkeitsgutachten angeboten haben. Es ging um ein Testament einer ebenfalls demenzkranken Person.

Gegen die beschuldigte Rechtsanwältin und den Notar wurde erst vor Kurzem im Zusammenhang mit einem Immobilienkauf am Traunsee Anklage erhoben. Für die drei Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

Buchhalterin überweist Geld auf eigenes Konto

Schwere Betrugsvorwürfe gegen eine 44-jährige Frau: Die Buchhalterin soll im Bezirk Vöcklabruck jahrelang Firmengeld eingesackt haben.

Die Masche war besonders dreist: Ausgerechnet das Unternehmen, für das die Frau arbeitete, soll sie übers Ohr gehauen haben. Die Buchungen gingen nicht ordnungsgemäß an die eigentlich vorgesehenen Empfänger.

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    Wiener Linien / Manfred Helmer

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Rechtsanwältin, ein Notar und ein Sachverständiger stehen unter dem Verdacht, die Demenz einer Frau ausgenutzt zu haben, indem sie unrechtmäßig Immobilien-Deals und Vorsorgeverträge abschlossen
    • Die Ermittler durchsuchten die Kanzleien und der Gutachter wurde festgenommen
    • Es besteht der Verdacht, dass Gefälligkeitsgutachten erstellt wurden, um die Geschäftsfähigkeit der Frau vorzutäuschen
    red
    Akt.