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Demonstranten stürmen Bagdads Parlament

Heute Redaktion
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Aufgebrachte Demonstranten stürmten am Samstag das Parlament in Bagdad. Sie drangen dabei in die Hochsicherheitszone, die "Grüne Zone" ein und hinderten Parlamentarier an der Flucht. Auslöser war eine Rede eines schiitischen Geistlichen und die Unfähigkeit des Parlaments, eine Expertenregierung zustande zu bringen.

Aufgebrachte Demonstranten stürmten am Samstag das Parlament in Bagdad. Sie drangen dabei in die Hochsicherheitszone, die "Grüne Zone" ein und hinderten Parlamentarier an der Flucht. Auslöser war eine Rede eines schiitischen Geistlichen und die Unfähigkeit des Parlaments, eine Expertenregierung für den zustande zu bringen. 

Am Samstagvormittag prangerte der schiitische Geistliche Muktada al-Sadr die Unfähigkeit des Parlaments an, am Samstagvormittag überrannten seine Anhänger in Bagdad alle Absperrungen, einige besetzten das Parlament. 

Demonstranten versuchten Plünderungen zu verhindern

Abgeordnete, die fliehen wollten, wurden daran gehindert. Autos, in denen Abgeordnete vermutet wurden, wurden angegriffen. Friedliche Demonstranten hingegen versuchten Verwüstungen und Plünderungen zu verhindern. Am Abend zogen sich die aufgebrachten Bürger zurück. 

Sturm zwei Tage nach Besuch des US-Vizepräsidenten

Besonders pikant ist, dass erst zwei Tage vor dem Sturm auf die grüne Zone US-Vizepräsident Joe Biden auf eine Stippvisite vorbeischaute. 

Angst vor Machtverlust: Parteien blockieren Expertenregierung

Seit Wochen versucht Ministerpräsident Haider al-Abadi eine Expertenregierung auf die Beine zu stellen. Einige Parteien legen sich aber vehement quer. Sie befürchten, "ihre" Ministerposten zu verlieren. In der Vergangenheit war es üblich, die Ministerium-Chefs nach politischen und religiösen Kriterien zu besetzen. 

Wasserflaschen-Schlacht vor Schlägerei

Weil seit Monaten nichts weiter geht, kam es in den vergangenen Tagen schon mehrfach zu Unruhen. Am Dienstag beschossen sich Abgeordnete gegenseitig mit Wasserflaschen, danach prügelten sie aufeinander ein. Außerdem hinderte man am Mittwoch den Parlamentspräsidenten am Reden, um die Abstimmung unmöglich zu machen.