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Der ehrliche Sportwagen von der Insel

50 Jahre hat der Triumph TR6 schon auf dem Buckel. Doch das merkt man ihm kaum an. Mit den über 100 PS ist er heute noch flott unterwegs.

Heute Redaktion
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Als im Januar 1969 die ersten Fotos des Triumph TR6 die Runde machten, rieben sich manche Käufer des Vorgängers zunächst einmal ungläubig die Augen. Doch Triumph hatte gute Gründe für eine Modellerneuerung, denn die Konkurrenzsituation hatte sich umfassend verändert.

Waren zu Beginn der 1960er-Jahre MGA und MGB sowie der Austin-Healey die Widersacher, so erblickte Ende der 1960er-Jahre eine komplett andere Sportwagengeneration das Licht der Welt: Opel GT, Ford Capri oder VW-Porsche 914.

Die Kosten im Auge

Große Sprünge konnte sich British Leyland allerdings nicht leisten, und so musste das Fahrgestell des Vorgängers erhalten bleiben, und sogar die Türen und die Frontscheibe sollten nicht verändert werden. Front und Heck aber waren zur Neugestaltung freigegeben.

Als Michelotti keine Ressourcen für das Design hatte und absagte, lieferte Karmann: Bereits im September 1967 lag ein Tonmodell vor und wurde gutgeheißen. In Windeseile wurden die Pressteile fabriziert, und schon Ende 1968 konnten die ersten TR6 zusammengebaut werden.

Klassischer Aufbau

Der Triumph TR6 war ein Sportwagen klassischer Machart. Ein robuster Kastenrahmen mit Kreuzverstrebungen bildete die Basis. Vorne waren die Räder an Trapezdreieckslenkern aufgehängt, hinten sorgten Dreieckslängslenker für die Radführung. Vordere Trommel- und hintere Scheibenbremsen sorgten für die Verzögerung.

Etwa 1.090 kg schwer war der 3,94 Meter lange und nur 1,47 Meter breite Sportwagen. Er bot Platz für zwei Personen und 170 Liter Gepäck. Das Vierganggetriebe gab es mit oder ohne Overdrive.

Selbstversuch

Setzen wir uns also, 50 Jahre später, selber ans Lenkrad. Auf die 143 Einspritz-PS müssen wir zwar verzichten, denn der weiße TR6 ist ein US-Modell und hat damit den 2,5-Liter-Vergasermotor, der mit zwei Stromberg-Vergasern knapp über 100 PS produziert. Aber das reicht allemal, um dem Fahrer ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Im Vergleich zu modernen Cabriolets ist der TR6 wirklich offen, die Rundumsicht praktisch unbeschränkt.

Der Reihensechszylinder verwöhnt mit einem melodiösen "Soundtrack" und dieser lässt sich mit dem Gaspedal und dem gut schaltbaren Vierganggetriebe nach Belieben modulieren.

Für den modernen Straßenverkehr reichen die gebotenen Fahrleistungen locker und man fühlt sich immer schnell genug.

Der TR6 ist ein ehrliches Auto, das einen spüren lässt, wenn die Fahrbahnoberfläche nicht ganz eben ist. Aber anders würde man es ja auch gar nicht wollen, wenn man ein klassisches britisches Cabriolet kauft.

Erfolgsmobil

91.850 Triumph TR6 wurden vom September 1968 bis zum Juli 1976 gebaut. Damit schlug der TR6 alle seine Vorgänger. Das Gros davon ging in den Export, weniger als ein Zehntel blieb auf der Insel. Vor allem die Amerikaner liebten den TR6. Heute gehört der Triumph TR6 zu den beliebtesten Klassikern, und viele einst in die USA exportierte Fahrzeuge sind schon lange wieder nach Europa reimportiert worden.

Weitere Informationen, viele Bilder, Testberichte und technische Daten gibt es auf www.zwischengas.com.

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