Der Körper des Menschen kühlt ab

In den letzten 170 Jahren ist die Körpertemperatur des (zumindest amerikanischen) Menschen langsam, aber stetig gesunken. Das haben Forscher der Stanford University in Kalifornien nun errechnet. Am Fieberwert von 38 Grad ändern die Erkenntnisse nichts.

Durchschnittstemperatur beträgt nur mehr 36,4 Grad



Pro Jahrzehnt wird der Mensch um 0,03 Grad Celsius kühler. Die von dem Arzt Carl Reinhold August Wunderlich im Jahr 1852 entdeckte Normaltemperatur von 37 Grad ist mittlerweile also zu korrigieren. Die Durchschnittstemperatur des heutigen Menschen beträgt 36,4 Grad.

Für die Berechnung erfolgte eine Datenanalyse dreier Datensätze: jener von 24.000 Messwerten, die zwischen 1862 und 1930 erhoben wurden, zudem 15.000 Aufzeichnungen aus den 1970er-Jahren und 150.000 Einträge aus dem Zeitraum von 2007 bis 2017. Aufgrund des sichtbaren Trends aus den späteren Datenlagen könne ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Temperaturrückgang um Messungenauigkeiten früherer Aufzeichnungen handle, geht der Publikation der Studienergebnisse im Fachblatt eLife hervor.

Weniger Entzündungen und konstantere Raumtemperaturen

Offen bleibt die Frage nach einer Ursache. Die Forscher vermuten, dass möglicherweise durch die gestiegenen Hygienestandards die Rate der Entzündungen zurückgegangen sei. Zudem könnte die konstantere Umgebungstemperatur beziehungsweise das Raumklima eine Rolle spielen. Die Schwankungen zwischen Extremen seien ebenfalls rückläufig, argumentiert Michael Fischer, Professor für Molekulare Physiologie an der Medizinischen Universität Wien, gegenüber dem Kurier.

Bedingt durch die Evolution und die veränderten Erfahrungswerte, die über Genetik und Epigenetik über Generationen weitergegeben werden, befindet sich der Mensch in einer konstanten Veränderung. Das illustriert dieses Beispiel anschaulich.