Life

Der Luxus-Opel im eleganten GT-Kleid

Der Bitter SC war ein Luxuscoupé, das dem Ferrari 400 glich, aber mit braver Opel-Technik ausgestattet war. Eine Erfolgsgeschichte?

Heute Redaktion
Teilen

Seit den frühen 1970er-Jahren baute der deutsche Autodesigner Erich Bitter mit einigem Erfolg sportlich-elegante Autos auf Opel-Basis. Besonders der vom Maserati Ghibli inspirierte Bitter CD ist aus dieser Zeit bis heute in Erinnerung geblieben.

Doch 1977 musste Erich Bitter über einen Nachfolger des CD nachdenken. Bei Opel wurde der V8-Diplomat, die technische Basis des CD, eingestellt und der Nachfolger musste auf einer neuen technischen Basis entstehen. Bereits im September 1979 war dann der Prototyp des neuen Bitter SC fertig. Das SC stand dabei für "Senator Coupé". Es handelte sich beim SC um ein viersitziges Coupé mit zwei Türen und Stufenheck.

Vom Fließ- zum Stufenheck

"Vier Leute und ein gescheiter Kofferraum lassen sich nur in einem Stufenheck-Fahrzeug realisieren", erklärte Erich Bitter einst in einem Gespräch, und bereits in den Sechzigerjahren hatte er Ideen für ein Stufenheck-Coupé in Zeichnungen verewigt. Für den CD-Nachfolger verfeinerte Bitter seine Vorstellungen und wandte sich dann wiederum an die Opel-Stylingabteilung, die ihn aus Freundschaft und Liebhaberei gern unterstützte.

Das Karosseriekleid gefiel schon damals. Max Stoop, der Design-Papst der Automobil Revue, erkannte in ihm bereits im November 1979 einen Klassiker. Die formale Nähe zum 2-plus-2-sitzigen Ferrari schadete da keineswegs.

Technik des Opel Senator

Motor, Getriebe, Bodengruppe und Fahrwerk konnte Erich Bitter vom Opel Senator 3.0E übernehmen, auch Bremsen und Kleinteile stammten aus dem Opel-Regal. Bitter stimmte das Fahrwerk etwas härter ab, sorgte mit einem Ölkühler für stabilere Temperaturverhältnisse im Motor und sorgte mit breiteren Rädern und Reifen für ein weitgehend neutrales Fahrverhalten.

"Das Fahren mit dem Bitter SC ist ein Genuss, es ist mehr ein Gleiten. Im unteren Geschwindigkeitsbereich geht alles nahezu geräuschlos vonstatten, beim Autobahnreisetempo um 180 km/h dringt ganz leise das Auspuffgeräusch durch, Karosserie-Windgeräusche gibt es nicht, es rauscht nur ganz dezent. Der Opel-Sechszylinder läuft im SC absolut vibrationsfrei und geschmeidig", schrieb Peter Hellgut damals in der Zeitschrift "Rallye Racing".

Knapp unter 10 Sekunden reichten für den Spurt von 0 bis 100 km/h, als Spitzengeschwindigkeit wurden 215 km/h notiert. Ab 1981 gab es den SC auch als Cabriolet und mit Vierradantrieb, zwei Jahre später wurde sogar eine Limousine vorgestellt.

Gehobener Komfort statt Sportlichkeit

Übertriebene Sportlichkeit kann man von einem über 1.500 kg schweren und 4,85 Meter langen Coupé mit 180 PS nicht erwarten, besonders wenn die Kraft über eine Dreigangautomatik übertragen wird. Dafür kommt aber auch keine Hektik auf, etwas was die bisherigen Besitzer des gefahrenen Exemplars, das immerhin fast schon 300.000 Kilometer auf dem Buckel hat, sicherlich geschätzt hatten.

Der Bitter SC fährt sich sehr angenehm. Die Übersicht über den doch recht großen Wagen ist gut, die Bedienelemente sind dort, wo man sich erwarten kann. Der Wandler des Dreigang-Automatikgetriebes ist allerdings omnipräsent und mindert auch ein wenig die akustischen Reize, die der Motor durchaus zu verströmen mag. Wäre er nicht so rar (nur 461 Coupés wurden von 1981 bis 1989 gebaut) und elegant, würde man ihn gern auch heute noch jeden Tag einsetzen.

Weitere Informationen und Bilder gibt es auf www.zwischengas.com