Politik

Der Mann, der Strache zur Menschlichkeit verführte

Kurt Fleisch produzierte ein Deepfake-Video, indem HC Strache zu Charlie Chaplin mutiert. Hier erzählt er, warum er das tat.

Heute Redaktion
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Der junge Akademiker nennt sich Kurt Fleisch, unter diesem Namen ist er auch im Internet zu finden. Er hat sich viel mit Software-Entwicklung befasst und betreibt derzeit eine eigene kleine, feine Multimedia-Agentur. Fleisch ist sein Künstlername.

Mit seinen Videos von Heinz-Christian Strache und Sebastian Kurz hat Fleisch in der letzten Zeit viel Staub aufgewirbelt. Ist ja auch eher ungewöhnlich, wenn der Kanzler plötzlich Schlager beim Songcontest trällert, oder Strache aus vollem Herzen für mehr Menschlichkeit plädiert. Doch die Videos haben eines gemeinsam: Sie sind sogenannte "Deepfakes", High-Tech-Fälschungen. Und Fleisch hat die außergewöhnlichen Filme gemacht.

Das Strache-Video

Wie lange hat er für das aktuelle Strache-Video gebraucht? "Ich hab' nicht auf die Uhr geschaut, jede freie Minute habe ich daran gearbeitet. Nach knapp zwei Wochen, in denen ich nicht viel geschlafen habe, war der Film fertig", erklärt Fleisch gegenüber "Heute".

Die Dauer der Video-Erstellung sei von Hardware und Bild-Vorlagen abhängig, meint der Software-Experte. Extra dafür vorgesehene Grafikkarten würden um die 10.000 Euro kosten. "Ich hab' den Cloud-Rechendienst eines großen Anbieters verwendet. Der Nachteil: Man muss das Video mit der Command-Line-Ebene machen, für die Skript-Ebene ist Erfahrung notwendig", sagt Fleisch.

Die Künstliche Intelligenz

Wenn man dann die Datensätze von Gesichtsziel und dem ursprünglichen Gesicht erstellt habe, komme das maschinelle Lernen, die Künstliche Intelligenz, ins Spiel. In diesem rechenintensivsten Schritt gleicht der Computer dann die beiden Datensätze ab, ein bewegtes Gesicht wird auf eine fremde bewegliche Figur gesetzt.

"Bei dem Video sieht man aber, dass die Ergebnisse noch nicht so perfekt sind. Bei Übergängen oder Augenbrauen war ich einfach zu faul", lacht Fleisch.

Die Motive

Satire-Fan Fleisch hatte gute Motive für die Video-Produktion: "Ich finde die Technik interessant, aber den Umgang damit bedenklich". Auf Social Media überprüfe keiner die Herkunft der Videos. "Hier möchte ich Bewusstsein dafür schaffen, dass eine Privatperson jederzeit solche Videos faken kann". Denn man könnte natürlich auch "böse Sachen" mit der Technik anstellen. "Besser wäre, wenn sich die Leute ihre Informationen aus klassischen Medien holen, die der redaktionellen Sorgfaltspflicht unterliegen", betont Fleisch zur hellen Freude von "Heute". Wo der Mann recht hat, hat er recht.

Weiters sei es wichtig, dass die notwendige Software frei verfügbar bleibe, meint Fleisch. Das könne den kritischen Blick auf Videos schulen, "von denen man nicht weiß, wo sie herkommen". "Jeder Techniker, jeder Programmierer, der zwei Wochen Urlaub hat, kann sich das Wissen dafür aneignen", ist sich Fleisch sicher.

Derzeit arbeitet er an zwei neuen satirischen Projekten, deren Thema er noch nicht verraten will. "Heute" wird prompt darüber berichten.

Hier nochmals das neue Strache-Video