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Der neue Ford Kuga ist viel mehr als ein Lückenbüsser

Während sie in Amerika die Limousinen ausmustern, müssen bei uns die Mini-Vans dran glauben. Der neue Kuga soll bei Ford diese Lücke füllen.

Heute Redaktion
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Die Tage für S-Max und Galaxy sind gezählt und der C-Max ist bereits Geschichte. Doch wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 26.300 Euro die dritte Generation des Kuga an den Start geht, soll der nicht nur die SUV-Kundschaft bei der Stange halten, sondern auch all jene locken, die bei der Suche nach einem (Mini)-Van nicht mehr fündig wurden.

Abgespeckt und geräumig

Deshalb bekommt der Kuga nicht nur eine ausdrucksstärkere Form, sondern vor allem gibt es ein neues Format. So geht der Gegner des VW Tiguan um neun Zentimeter in die Länge und um vier Zentimeter in die Breite, wird aber für den sportlicheren Auftritt zwei Zentimeter flacher. Weil außerdem der Radstand um zwei Zentimeter wächst, bietet der Kuga mehr Platz auf allen Plätzen und einen größeren Kofferraum hinter der sensorgesteuerten Heckklappe. Außerdem sorgt eine verschiebbare Rückbank für eine größere Variabilität. So können jetzt auch Erwachsene bequem in der zweiten Reihe sitzen oder bis zu 526 Liter verstaut werden.

Zwar gewinnt der Kuga so an Platz und Präsenz, aber nicht an Pfunden. Im Gegenteil: Mit der neuen Plattform speckt er um bis zu 90 Kilo ab und drückt auch damit den CO2-AusStoß. Dass das SUV aber kein Schlucker ist, geht aber vor allem auf das neue Antriebsportfolio, für das Ford alle Register zieht und gleich drei unterschiedliche Hybrid-Varianten anbietet. An der Spitze der grünen Tabelle steht dabei für 39.300 Euro aufwärts ein Plug-In-Modell mit einer Systemleistung von 225 PS, einer elektrischen Reichweite von 56 Kilometern und einem Normverbrauch von 1,2 Litern – vorausgesetzt, der Kuga wird auch geladen.

Mit entsprechend feinfühliger Bedienung des Fahrpedals rollt der der Kuga rein elektrisch los, sondern schleppt sich auch überraschend schnell auf Autobahntempo. Schließlich hat die E-Maschine allein 97 kW. Wer das Pedal allerdings voll durchtritt, sollte trotz üppiger Systemleistung nicht auf allzu sportliche Gefühle hoffen: Als konsequenter Sparer ausgelegt, lässt sich der Kuga 9,2 Sekunden Zeit für den Spurt auf Tempo 100.

Wem für die sechs Stunden Ladezeit an der Steckdose oder die 3,5 Stunden an der Wallbox die Geduld fehlt und die Akkus auch nicht mit überschüssiger Motorenergie laden will, der bekommt den gleichen 2,5-Liter großen Vierzylinder zum Jahreswechsel aufwärts auch mit kleinerem E-Motor und schwächerem Akku als konventionellen Hybrid und kann dann mit einem Verbrauch von 5,6 Litern kalkulieren. Oder man bestellt den ersten Mild-Hybriden in der Ford-Familie und bekommt dann für mindestens 32.600 Euro einen 150 PS-Diesel mit 48-Volt-Starter und einem Normverbrauch von 5,0 Litern. Weil die ganze Spar-Technik teuer bezahlt werden muss und Ford sehr preissensible Kunden hat, gibt es den Kuga allerdings auch in Zukunft mit ganz konventionellen Benzin- und Diesel-Motoren.

Gefällig und hybrid

Neben modernen Antrieben setzt Ford beim Kuga auch auf reichlich Assistenz und ein fortschrittliches Infotainment: Der Kuga parkt alleine, warnt vor Fußgängern und Querverkehr, zeigt die wichtigsten Informationen im Head-up-Display an, nimmt dem Fahrer im Stau die Arbeit ab und fährt fast autonom über die Autobahn. Zudem läuft im komplett digitalen Cockpit auch ein neues Bediensystem mit Online-Navigation, WLAN-Hotspot und einer App, über die man viele Funktionen auch vom Smartphone steuern kann. Und während die Akkus des Hybriden noch an die Steckdose müssen, kann man zumindest das Handy jetzt auch kabellos laden. So fortschrittlich das alles funktioniert, sieht es trotz digitaler Instrumente allerdings noch immer ziemlich altbacken aus: Der Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole wirkt wie nach nachgerüstet und wo die Konkurrenz auf Sensorfelder und Sprachbedienung setzt, ist der Krieg der Knöpfe bei Ford noch lange nicht vorbei.

Außen gefällig, innen geräumig und dank verschiedenen Hybrid-Optionen vom Makel des durstigen SUV befreit – so kann der Kuga seine Rolle als Ford-Bestseller durchaus festigen und ein paar verhinderte Van-Kunden bei der Stange halten. Doch darauf allein mag sich Ford nicht verlassen: Noch vor dem Ende von Galaxy und S-Max bereiten sich die Kölner auf den Import des riesigen Explorers vor.

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