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"Der Spieler": Eine Zockerbande im Sumpf von Wes And...

Heute Redaktion
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Dostojewski auf Trash: Eine Tschick-getränkte Hotellobby, ein übelriechendes Casino und jede Menge Slapstik gibt's ab 8.10. im Bronski & Grünberg

Auftritt: Der Spieler

"Der Roulette-Tisch lohnt sich für niemanden, ausgenommen seinen Besitzer."

George Bernard Shaw

(1856-1950, irisch-britischer Dramatiker und Politiker)

"Der Spieler ist anscheinend

ein unbelehrbarer Optimist,

ein Geschöpf,

welches durch Erfahrung ungerührt bleibt.

Sein Glaube an entgültigen Erfolg

Picture

wird auch nicht durch

finanziellen Verlust gebrochen,

egal wie groß.

Er hat heute nicht gewonnen?

So was? Morgen wird es besser.

Er hat wieder verloren?

Das beweist gar nichts;

der Tag wird kommen,

an welchem er gewinnt."


Edmund Bergler, Psychologie des Spielens

(1899-1962, amerikanischer Psychoanalytiker)

In einem schwülen, nach Marlboro-Dunst und Schweiß riechenden Casino im Saigon Mitte der 70er Jahre findet sich „DER SPIELER" umringt von Damen, Gentlemen, Huren und Allesfressern, die eines gemeinsam haben: die feste Überzeugung, dass es einfacher ist, eine erbsengroße Elfenbeinkugel, das Wetter oder die Menschheit für das eigene Schicksal verantwortlich zu machen, als aufzustehen und den Raum zu verlassen…

Dostojewski auf Trash

Nach „Gefährliche Liebschaften" und „Dracula", der Eröffnungsproduktion des Bronski & Grünbergs im Vorjahr, haben das Erfolgsduo Kaja Dymnicki und Alex Pschill wieder in die Tastatur geschlagen und sich einem Klassiker mit Witz, Humor und Tiefgang angenommen. Umringt von einem perfekt gewählten Ensemble – und überdimensional vielen agierenden Statisten – werden die - frei nach Dostojewski - Karten neu gemischt. Vom 9. Bezirk nach Vietnam, vom Jetzt zurück in die frühen 70er.

Worum geht's?

Eine Gruppe freizeitmüder Lebensgestalter auf der Flucht vor sich selbst ist in das von Kriegswirren umzingelte Saigon geraten. Eingekeilt zwischen der Gewalt des Terrors und dem Terror der unbegrenzten Möglichkeiten versuchen sie, die Knechtschaft der Freiheit abzuschütteln. Lieber ketten sie sich – durch erlesene Obsessionen – an das Spieltischbein der Realität.

It's all about the Money, Baby!

Gespielt wird schnell, sehr schnell, pointenreich, aberwitzig und clownesk. Florian Carove aka "Froggy" erinnert unwillkürlich an Hercule Poirot in seiner schleimigsten und bestgezeichneten Form. Dominic Oley ist der Ping-Pong-Ball, der mehr geschüttelt als gerührt wird, Julia Edtmeier besticht durch ihre sexy Coolness. Statt Martin Zauner (General) spielt diesmal Hannes Gastinger und für die großartige Alexandra Krismer hüpft Alexsandra Corovic in die Rolle der spielsüchtigen Babushka.

Nestroy-Spezialpreis

Übrigens, das Bronski & Grünberg Theater ist heuer für den Spezialpreis nominiert, die Nestroy-Gala findet am 13. November im Wiener Ronacher statt. (Preis für die "Initiative von SchauspielerInnen"). Daumen drücken!

Die Macher:

Mit Dominic Oley (Alex W. Rodeo), Julia Edtmeier (Polina), Hannes Gastinger (General), Florian Carove (Froggie), Aleksandra Corovic (Babushka), David Oberkogler/ Boris Popovic (Mr. Astley), Lisa Reichetseder (Blanche)

Regie/Text: Alex Pschill, Kaja Dymnicki

Kostüm: Katharina Kappert

WA-Premiere am 8. 10.

Weitere Termine: 9./13./24./28./30. und 31. Oktober

Karten und Infos: Bronski & Grünberg