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Der Vater des Amokfahrers meldet sich zu Wort

Der Vater des Amokfahrers von Münster meldet sich zu Wort. Sein Sohn habe unter seiner Krankheit stark gelitten, sagt er zur "Welt".

Heute Redaktion
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Nach der Amokfahrt mit insgesamt drei Toten in Münster schweben laut Polizei noch zwei der Verletzten in Lebensgefahr. Insgesamt waren bei der blutigen Tat am Samstag etwa 20 Menschen verletzt worden. Eine 51-jährige Frau und ein 65-jähriger Mann wurden getötet. Am Samstagnachmittag war ein Transporter in eine Menschengruppe gelenkt worden.

Der mutmaßliche Täter Jens R. ist ein 48-Jähriger Deutscher mit psychischen Problemen. Nach seiner Amokfahrt hat er sich erschossen. Die Polizei schließt einen terroristischen oder politisch motivierten Hintergrund aus. Sie geht davon aus, dass Jens R. die Tat allein geplant und ausgeführt hat.

"Höllenqualen"

"Er muss in seinem Kopf Höllenqualen gehabt haben", sagt nun der Vater von R.. Sein Sohn sei nervlich schwer krank gewesen, sagt der 79-Jährige gegenüber der Zeitung. Sie hätten bis vor drei Jahren ein hervorragendes Verhältnis gepflegt. Dann sei es zum "Ausbruch dieser Krankheit" gekommen. Jens R. habe sich immer mehr von der Außenwelt abgekapselt.

Zwei Verletzte in Lebensgefahr

Nach der Amokfahrt mit insgesamt drei Toten in Münster schweben laut Polizei noch zwei der Verletzten in Lebensgefahr. Insgesamt waren bei der blutigen Tat am Samstag etwa 20 Menschen verletzt worden. Eine 51-jährige Frau und ein 65-jähriger Mann wurden getötet.

Der Vater dementiert Gerüchte um eine Abschiedsmail, die der Sohn an die Eltern geschrieben haben soll. Der Vater ist sich sicher: "Die Krankheit hat ihn zu dieser Tat und in den Tod getrieben." Zuvor hatte es geheißen, der Täter habe ein 92-seitige Manifest auch an Verwandte und Bekannte geschickt. Darin stelle sich der spätere Täter als Opfer seiner Eltern und seines Bekanntenkreises dar.

Volleyballerin im Koma

Acht der insgesamt 25 Verletzten werden in der Uniklinik Münster behandelt. Bei drei Patienten sei die Situation noch lebensbedrohlich, teilte der stellvertretende Ärztliche Direktor Michael Raschke am Montag mit. Unter ihnen ist auch die Bundesliga-Volleyballerin Chiara Hoenhorst, wie die "Westfälischen Nachrichten" berichten.

Die 21-Jährige erlitt schwere Kopfverletzungen und liegt im künstlichen Kokma. Die Sportlerin wurde operiert und schwebt mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Ihre Teamkollegen des USC Münster sind schockiert. "Wir sind alle fassungslos und hoffen, dass Chiara schnellstmöglich wieder gesund wird", sagte Vizepräsident Axel Büring der Zeitung. Der Club will die Ereignisse am Montagabend im Training verarbeiten.

Nach der Amokfahrt in Münster trauert der USC Münster mit den Toten und Verletzten sowie ihren Angehörigen. Mit tiefer Bestürzung haben wir erfahren, dass unsere Spielerin Chiara Hoenhorst unter den Verletzten ist.

https://t.co/UfIO288IOf pic.twitter.com/M2Kk6nSyta— USC Münster (@uscmuenster) 9. April 2018

(red)