Welt

Desaströse Klimakonferenz: Vorsitzender gefeuert

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:36

Die Klimakonferenz in Warschau scheint offenbar immer mehr zum Desaster zu werden. "Keine Ambition, kein Geld, keine ernsthaften Verhandlungen" - mit diesen Worten haben am Donnerstag hunderte Mitglieder von Umweltschutzorganisationen den Tagungsort unter Protest verlassen. Der Vorsitzende, Polens Umweltminister, ist von der Regierung entlassen worden, sodass dieser nur noch als Privatmann den Vorsitz innehat.

Die Klimakonferenz in Warschau scheint immer mehr zum Desaster zu werden. "Keine Ambition, kein Geld, keine ernsthaften Verhandlungen" - mit diesen Worten haben am Donnerstag hunderte Mitglieder von Umweltschutzorganisationen den Tagungsort unter Protest verlassen. Und der Vorsitzende, Polens Umweltminister, ist von der Regierung entlassen worden, sodass dieser nur noch als Privatmann den Vorsitz innehat.

Die 19. UN-Weltklimakonferenz (COP19) in Warschau, Polen endet am 22. November. Es nahmen 190 Staaten mit 10.000 Teilnehmern teil. Doch offenbar wurde diese Knferenz zur Farce: "Hier wird der Klimawandel nicht einmal ignoriert. Genug ist genug", zürnte Johannes Wahlmüller von Global 2000.

"Eine Farce"

In einem gemeinsamen "Walk Out" verließen am Freitag Vertreter von Friends of the Earth International, Greenpeace, WWF, Oxfam und vieler anderer Organisationen die Klimakonferenz. "Die Erwartungen an die Klimaverhandlungen waren zwar gering, aber hier wird nicht ernsthaft verhandelt. Diese Klimakonferenz ist eine Farce und ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich glaubwürdig um ein stabiles Klima und eine lebenswerte Umwelt für uns und die nächsten Generationen bemühen", so Wahlmüller.

Betreffend der entscheidenden Frage der Erhöhung der Ambition vor 2020 sei das einzige Ergebnis jenes, dass Japan seine Ziele verringert.

Vorsitzender gefeuert

Die Klimakonferenz selbst hat laut Wahlmüller immer groteskere Züge angenommen: "Nicht genug, dass die Stahlindustrie, Hersteller von Atomkraftwerken und Fluggesellschaften hier als offizielle Sponsoren auftreten und die Kohleindustrie eine Parallelkonferenz veranstaltete, bei der Christina Figueres als offizielle Vertreterin der UN eine Rede hielt, wurde wenige Tage vor dem Ende der Klimakonferenz auch noch der polnische Umweltminister entlassen und damit der Vorsitzende der Klimakonferenz quasi auf den Status eines Privatmanns herabgestuft." Nachsatz: "Während Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen zu werden drohen."

Hungerstreik

Der philippinische Delegierten auf der Klimakonferenz in Warschau, Yeb Sanio, ist der aus Protest gegen die Tatenlosigkeit der großen Klimasünder USA, China, Europa, Rußland, Japan, Australien, bis zum Ende der Klimakonferenz in den Hungerstreik getreten.

 

Dass sich ausgerechnet Polen um die Austragung des Weltklimagipfels beworben hat, wurde zum Teil mit Kopfschütteln kommentiert. Denn die Regierung in Warschau boykottiert Vereinbarungen, mit denen der Ausstoß von Kohlendioxid stärker gesenkt werden soll. Aus polnischer Sicht ist die Logik eine andere.

Weil Polen, das Energie hauptsächlich mit Kohle erzeugt, überproportional getroffen wäre, will man Einfluss nehmen und allzu harte Vorgaben verhindern. Polens Verhandlungsstrategie lautet: nicht nur Europa sollte CO2 einsparen, sondern ebenso China oder die USA.

Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite