Wintersport
Deutscher Baumann: "Österreich ist ein Haifischbecken"
Ex-ÖSV-Star Romed Baumann startet seit 2020 für Deutschland - und hat Erfolg. "Man hält zusammen, anders als im Haifischbecken Österreich."
Der "Deutsche" Romed Baumann ist in Kitzbühel besonders motiviert. In Hochfilzen wuchs der heute 36-Jährige auf, das liegt nur 25 Minuten von Kitzbühel entfernt.
Bereits als Kind fuhr Baumann Bezirkscup-Rennen in der Gamsstadt. Mit zehn Jahren war er dann erstmals auf der "Streif". "Da war ich schon ziemlich baff. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man an manchen Stellen runterspringen kann."
„"Arnold Schwarzenegger hat uns im Teamhotel besucht"“
2012 erlebte Baumann seine Sternstunde in Kitz - Platz zwei in der Abfahrt. Bei der Siegerehrung wird er als ÖSV-Held gefeiert. "Der ganze Wahnsinn von Kitzbühel. Zehntausende Leute waren da", erinnert er sich in der "Sport Bild". "Arnold Schwarzenegger hat uns im Teamhotel besucht. Alles Sachen, die dir bei einem anderen Weltcup nicht passieren."
Für Österreich holte Baumann dann 2013 WM-Bronze. Wieder war er der rot-weiß-rote Held. Das sollte sich aber ändern.
Sein absoluter Tiefpunkt passierte auch in Kitzbühel. 2019 ist Baumann überhaupt nicht in Form. In Kitz kritisiert er die extrem präparierte Piste. Daraufhin wird er selbst heftig kritisiert. "Der traut sich nicht. Die Zeit ist ohnehin vorbei. Der hat die Hosen voll", hat es geheißen.
„"Der Anfang vom Ende beim ÖSV. Ich habe gemerkt, es ist kein Rückhalt mehr da"“
Baumann startet nicht beim Rennen in Kitz, weil ihn die ÖSV-Trainer rausnehmen. "Das war der Anfang vom Ende beim ÖSV. Ich habe gemerkt, im ÖSV ist kein Rückhalt mehr da. Man hat mir nichts mehr zugetraut."
Wechsel nach Deutschland
Mit 34 Jahren wechselt Baumann zum deutschen Skiverband. Seine Frau Veronika ist Deutsche. Seit 2020 startet er für das Nachbarland. "Das war keine einfache Sache. Es hat sich für beide Seiten ausgezahlt."
Im Februar 2021 holt er bei der Ski-WM in Cortina hinter Vincent Kriechmayr Silber im Super-G. Wieder ist er der Held, auch die Österreicher sind jetzt positiv überrascht.
„"Da war wieder Vertrauen von den Trainern in den Funksprüchen"“
"Es ist in Deutschland ein komplett anderes Umfeld. Da war wieder Vetrauen von den Trainern in den Funksprüchen. Man hält zusammen im Team, hilft sich gegenseitig weiter. Ganz anders als im Haifischbecken Österreich, wo jeder ein Einzelkämpfer ist", erklärt Baumann seine neue Stärke.
In den letzten zwei Kitzbühel-Abfahrten war Baumann mit den Plätzen sieben und fünf im Spitzenfeld. "Ich war mental wieder voll da, dann attackiert man die Streif, es macht richtig Spaß. Ich habe die Kontrolle und bin nicht Passagier von oben bis unten."