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Deutscher Ex-Fußballer entführt Töchter nach Paraguay

Mit einem Hilferuf zur Fahndung nach ihrer vermissten Tochter hat sich eine deutsche Mutter in Paraguay an die Öffentlichkeit gewandt.

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An einer Pressekonferenz in Paraguay wendet sich die Mutter von Clara an die Öffentlichkeit.
An einer Pressekonferenz in Paraguay wendet sich die Mutter von Clara an die Öffentlichkeit.
DANIEL DUARTE / AFP / picturedesk.com

In einem Fall von mutmaßlicher Kindesentziehung fahndet die Staatsanwaltschaft in Paraguay nach zwei deutschen Mädchen. Die Kinder im Alter von zehn und elf Jahren seien im November vergangenen Jahres in das südamerikanische Land gebracht worden, ohne dass jeweils eine Genehmigung der getrennt lebenden Elternteile vorgelegen habe, sagte Staatsanwältin Carina Sánchez bei einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit).

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der paraguayischen Behörde bat Anne Maja Reiniger-Egler die Bevölkerung um Mitwirkung bei der Fahndung nach ihrer Tochter Clara. "Bitte haben Sie ein Herz für unsere Mädchen und helfen Sie uns bei unserer Suche", sagte Reiniger-Egler. "Wir wollen sie finden und ihnen ihr altes Leben zurückgeben, in dem sie glücklich waren", sagte sie auf Spanisch.

Clara war im November mit ihrem Vater Andreas Rainer Egler, einem mutmaßlichen Gegner der Corona-Impfungen, nach Paraguay eingereist. Beide wurden dabei von Eglers neuer Ehefrau Anna Maria Egler und deren elfjähriger Tochter Lara Valentina begleitet.

Die Erwachsenen hatten die Mädchen laut paraguayischer Staatsanwaltschaft ohne Zustimmung des jeweils anderen Elternteils in das Land mitgenommen. Egler ist ein ehemaliger Fußballprofi, der unter anderem für den 1. FC Magdeburg und für die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach gespielt hat. Er bestritt auch Spiele für die deutsche U20-Nationalmannschaft.

Kinder in Impfgegner Siedlung versteckt?

Wie die "Bild" berichtet, hat das Entführer-Paar den jeweils anderen Elternteilen der beiden Mädchen einen Abschiedsbrief geschickt. Dort steht unter anderem: "Bald wird es nicht mehr möglich sein, mit den Kindern aus dem Land zu fliehen, oder sie vor der bereits beschlossenen Pflicht zu schützen, an einem Menschen-Experiment teilzunehmen." Mit dem Menschen-Experiment ist die Corona-Impfung gemeint. Nach der Einreise hatte Andreas Egler, der sich in Paraguay "Rainer" nennt, begonnen, ein Haus in einer Impfgegner-Kolonie in La Colmena zu bauen.

Die Mädchen wurden nach Angaben der paraguayischen Behörde zuletzt am 19. Januar gesehen. Es besteht der Verdacht, dass sie in einer Siedlung deutscher Impfgegner versteckt gehalten werden. Paraguay hat sich während der Corona-Pandemie zu einem Zielort für Deutsche entwickelt, welche die Corona-Auflagen in ihrem Heimatland strikt ablehnen.

"Letzte Chance für die Mädchen"

"Die Mädchen können nicht ihr ganzes Leben lang weglaufen", sagte Claras Mutter. Sie versprach, nicht rechtlich gegen ihren ehemaligen Partner vorzugehen, wenn sie nur mit ihrer Tochter wieder vereint sein könne. Nach eigenen Angaben hält sich Reiniger-Egler bereits seit Wochen in Paraguay auf. Am Rande der Pressekonferenz sagte sie, sie sehe den Appell an die Öffentlichkeit als "die letzte Chance", die beiden Mädchen wiederzufinden.

Auch in Deutschland laufen Ermittlungen in dem Fall: Die Staatsanwaltschaft Essen wirft dem Ehepaar Kindesentziehung vor, wie eine Sprecherin sagte. Ermittelt werde wegen der Entführung beider Kinder aus früheren Beziehungen, da die Mädchen ohne die Zustimmung des jeweils in Deutschland zurückgebliebenen Elternteils nach Paraguay gebracht worden seien. Für eine etwaige Rückführung der Kinder sei jedoch das Bundesjustizministerium zuständig.

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