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Deutscher Präsident Wulff lehnt Rücktritt ab

Heute Redaktion
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Deutschlands Bundespräsident Christian Wulff will ungeachtet des anhaltenden Drucks in der Kredit-und Medienaffäre nicht zurücktreten. "Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr", sagte Wulff am Mittwoch in einem TV-Interview.

Deutschlands Bundespräsident Christian Wulff will ungeachtet des anhaltenden Drucks in der Kredit-und Medienaffäre nicht zurücktreten. "Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr", sagte Wulff am Mittwoch in einem TV-Interview.

Er übe sein Amt mit Freude aus und wisse, dass er nichts Unrechtes getan habe, ergänzte das deutsche Staatsoberhaupt. Nach der Affäre um seinen Hauskredit stand Wulff massiv in der Kritik. Er hatte zudem mit einem Drohanruf bei Bild-Chefredakteur Kai Diekmann versucht, die Berichterstattung darüber zu verhindern. Der Druck auf den Präsidenten hatte sich seither verstärkt.

Drohanruf "schwerer Fehler"

Wulff räumte ein, der Drohanruf bei Diekmann sei "ein schwerer Fehler" gewesen, der ihm leid tue. Er habe sich dafür auch entschuldigt. Diese Entschuldigung sei ja auch angenommen worden. Der Bundespräsident betonte, er habe bei dem Anruf darum gefragt, den Artikel über seine Hausfinanzierung um einen Tag zu verschieben.

Kredit zu "üblichen Konditionen"

Mit Blick auf das umstrittene Haus-Darlehen der baden-württembergischen BW-Bank sagte der Bundespräsident, es handle sich um normale und übliche Konditionen. Er habe keine Vorteile genossen, es handle sich um ein Angebot wie für andere auch. Zugleich verteidigte er seine Urlaube bei Freunden. Auch als Politiker müsse man bei Freunden übernachten dürfen. Sonst verändere sich die Republik zum Negativen, sagte der Präsident.

"Lernprozess"

Wulff bat darum, sein Vorgehen menschlich zu verstehen, auch vor dem Hintergrund der Belastungen seiner Familie. Damit sprach er den Medienrummel rund um seine Angehörigen im Zuge von Recherchen bezogen auf die Kreditaffäre an. Der Bundespräsident betonte weiters, er habe einen Lernprozess durchmachen müssen. Der Wechsel vom Amt des Ministerpräsidenten in Niedersachsen zum Staatsoberhaupt sei sehr schnell gegangen.

"Habe das Amt des Bundespräsidenten gestärkt"

Mit Blick auf seine frühere Kritik unter anderem an Ex-Bundespräsident Johannes Rau sagte Wulff, man werde lebensklüger und demütiger. Man müsse vor sich selbst immer wieder Rechenschaft ablegen. Das Amt des Bundespräsidenten sei schwieriger geworden. Er sei fest davon überzeugt, dass er das Amt durch eine Reihe von Aktivitäten wieder gestärkt habe, sagte Wulff.

Will weiter durchhalten

Der Bundespräsident bekräftigte, durchhalten zu wollen. "Wem es in der Küche zu heiß ist, der darf nicht Koch werden wollen. "Man müsse sich auch fragen, ob nicht auch irgendwann akzeptiert werde, dass auch ein Bundespräsident ein privates Leben haben dürfe, so Wulff.