Politik

Bildungsminister Faßmann verteidigt Deutschklassen

Die gesetzliche Umsetzung der von der türkis-blauen Regierung geplanten Deutschförderklassen entwickelt sich zu einem wahren Spießrutenlauf.

Heute Redaktion
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ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann im "Heute"-Interview.
ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann im "Heute"-Interview.
Bild: Helmut Graf

Die Bundesländer Wien und Kärnten haben den zusätzlichen Sprachklassen eine klare Abfuhr erteilt. Der Kärntner Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) forderte am heutigen Donnerstag gar neue Verhandlungen. Der Grund: Die Länder sollen die Kosten für das zusätzliche Lehrpersonal selbst aufbringen. Außerdem würde der zusätzliche Platzbedarf in vielen Schulen auch teure bauliche Maßnahmen mit sich ziehen. "Eine Umsetzung ab Start des Schuljahres 2018/19, wie im Gesetz vorgesehen, ist praktisch nicht durchführbar", so Kaiser.

Argumentiert wird auch mit dem Wohl der Kinder. Klassengemeinschaften würden zerrissen, kritisiert etwa Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ): "Das ist nicht nur eine große Belastung für Kinder und Lehrer, sondern auch pädagogisch vollkommen widersinnig, denn Lernerfolg braucht stabile Beziehungen." Ein Argument das von vielen Kritikern, darunter etwa auch die Elternvertreter, angeführt wird.

"Wir bedauern..."

Auch die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer äußerte Bedenken. Es gebe noch zu viele Unklarheiten und kaum konkrete Maßnahmen wie die geplanten Deutschförderklassen denn eigentlich umzusetzen sind: "Da personelle, infrastrukturelle und ressourcenmäßige Details nicht erklärt sind, ist ein Start mit dem Schuljahr 2018/19 aus unserer Sicht als höchst problematisch anzusehen", heißt es in einer Stellungnahme und verweist auf die derzeitigen Förderprogramme die erst 2016/17 eingeführt wurden und eigentlich im Jänner 2019 evaluiert werden sollten.

"Wir bedauern, dass das BMBWF entgegengesetzt dieser Bestimmung eine erneute Reform der Sprachfördermaßnahmen gesetzlich fixieren möchte, ohne die Erfahrungswerte der Expert/innen an den Schulen mit den gegenwärtigen Sprachfördermaßnahmen evaluiert zu haben", bemängeln die Personalvertreter.

Bildungsminister Faßmann verteidigt Deutschklassen

Wie aus den Protokollen des Budgetausschusses des Nationalrats am Mittwoch hervorgeht, steht Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) nicht nur weiter vollkommen hinter den geplanten Deutschförderklassen, sondern verteidigte diese zudem. Dadurch würde ein dauerhafter Ausschluss von Schülern, die mangels Sprachkenntnissen dem Unterricht nicht folgen können, verhindert, so der Minister laut "ORF". In Richtung der geäußerten Geldsorgen argumentiert Faßmann, dass die veranschlagten Mittel im Budget aus heutiger Sicht vollkommen ausreichend seien. Es seien außerdem vom Bund 400 zusätzliche Planstellen zur Verfügung gestellt worden, um den zusätzlichen Lehraufwand stemmen zu können. (red)