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Deutschklassen: Minister "entschärft" Schulpaket

Heute Redaktion
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ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann will unbedingt an der Einführung von Deutschförderklassen festhalten.
ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann will unbedingt an der Einführung von Deutschförderklassen festhalten.
Bild: Helmut Graf

Nach teils heftiger Kritik präsentierte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Dienstag seine abgeänderten Pläne für die geplanten Deutschklassen.

Bildungsminister Heinz Faßmann musste in den vergangenen Wochen einiges an Kritik wegen der geplanten Einführung von sogenannten Deutschförderklassen ("Heute" berichtete) einstecken. Kritisiert wird eigentlich so ziemlich jeder Aspekt der geplanten Bildungsreform. Von der Grundidee der Deutschförderklassen (Stichwort: Ghettoklassen), über die nach wie vor bestehende Unklarheit, wie das konkret realisiert werden solle, bis hin zu Zweifeln an den konkreten Kosten - die Kritiker ließen in den letzten Wochen kaum ein gutes Haar an Faßmanns bildungspolitischen Vorstoß.

Minister reagiert auf Kritik

Am Dienstag reagierte Bildungsminister Faßmann schließlich und präsentierte in einer Pressekonferenz leichte "Adaptionen" des bisherigen Vorschlages. Faßmann betonte, dass das Bildungsministerium die einzelnen Kritiken sehr ernst nehme und sich alle kritischen Rückmeldungen genauestens anschaue. Teilweise sei die Kritik auch durchaus berechtigt, bei der Frage nach der Finanzierung musste auch der Minister selbst eingestehen, dass noch keine ausreichende Klarheit vorliegen würde.

Deutschklassen sollen billiger werden

Auf andere Teilaspekte der Kritik konnte man von Seiten des Ministeriums aber eingehen. Daher wurde ein leicht abgeändertes Konzept für die Deutschklassen vorgelegt, das im morgigen Ministerrat beschlossen werden soll. "Adaptiert" wurde beispielsweise die Schülerzahl, ab der eine eigene Deutschförderklasse gegründet werden soll. Ursprünglich bei sechs Schülern festgelegt, soll jetzt, laut der neuen Regierungsvorlage, erst ab acht mangelhaft deutsch sprechenden Schülern eine eigene Deutschförderklasse eröffnet werden. Der Bildungsminister erhofft sich so eine deutliche Senkung der zu erwartenden Kosten der Bildungsreform.

Nur Schuleinsteiger sollen in Deutschklassen gehen

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung, ALLE außerordentlichen Schüler künftig in eigene Deutschförderklassen setzen zu wollen, sollen laut der neuen Regierungsvorlage jetzt doch nur mehr außerordentliche Schüler der 1. Schulstufe für diese in Frage kommen. Faßmann erhofft sich so zwei positive Auswirkungen: Zum Einen erwartet er sich durch die Beschränkung auf Schuleinsteiger eine weitere Senkung der zu erwartenden Kosten, zum Anderen soll so auch verhindert werden, dass Kinder aus bereits bestehenden Klassengemeinschaften "gerissen" werden würde, wie dies beispielsweise in Wien befürchtet worden war.

Geringere Zuwanderung begünstigt Faßmanns Pläne

Die Rahmenbedingungen könnten sich als Verbündeter für den Reformvorschlag des Bildungsministers erweisen. Laut Bildungsministerium ist die Zahl der Zuwanderung nämlich im Sinken begriffen. Durch diese Entwicklung und die gleichzeitige ausschließliche Fokussierung auf Schuleinsteiger könnte die Zahl der Kinder, die letztlich in diesen Förderklassen landen würden, massiv reduziert werden. Insgesamt geht das Ministerium derzeit von etwa 80 zusätzlichen Klassen aus, die die Einführung der Deutschförderklassen erfordern würde - wesentlich weniger also, als jene 233 zusätzliche Klassen, mit denen noch im ursprünglichen Konzept gerechnet worden war. Dies würde aber gleichzeitig auch bedeuten, dass die Einführung der Deutschklassen für die überwiegende Mehrheit der momentan in die Schule gehenden Kinder ohne jegliche Auswirkungen bleiben würde. (mat)