Deutschland-Knigge für Österreicher auf Urlaub

Österreichische Urlauber unternehmen häufig Reisen ins Nachbarland Deutschland. Aufgrund der Mundart werden rot-weiß-rote Reisende schnell erkannt - oder mit Bayern verwechselt. "heute.at" stellt zehn Regeln vor, mit denen Österreicher beim großen Nachbarn gut zurecht kommen.
Österreichische Urlauber unternehmen häufig Reisen ins Nachbarland Deutschland. Aufgrund der Mundart werden rot-weiß-rote Reisende schnell erkannt - oder mit Bayern verwechselt. "heute.at" stellt zehn Regeln vor, mit denen Österreicher beim großen Nachbarn gut zurecht kommen.
Während einer Reise nach Berlin vor einigen Jahren wollte ich die Stadt vom Fernsehturm am Alexanderplatz aus der Vogelperspektive sehen. Bei der Sicherheitskontrolle vor der Liftfahrt sprach mich ein Mitarbeiter auf mein mit Souvenirs befülltes Einkaufssackerl an. "In meinem Sackerl sind nur Häferln (mit Berlin-Aufdruck)", entgegnete ich. Als ich den fragenden Gesichtsausdruck meines Gegenübers sah, wurde mir einmal mehr bewusst, dass Österreicher und Deutsche die gemeinsame Sprache trennt. Es bestehen jedoch nicht nur sprachliche Unterschiede.
Diese zehn Regeln helfen dabei, als Österreicher in Deutschland nicht negativ aufzufallen:
Sprechen Sie besser Hochdeutsch!
In Bayern werden die in Österreich üblichen Dialekte noch gut verstanden. Deutsche aus anderen Bundesländern hingegen tun sich deutlich schwerer. Sie müssen nicht unbedingt hochgestochenes Deutsch reden, verzichten sie aber auf spezielle Dialektausdrücke, um ihrem Gegenüber das Gespräch zu erleichtern.
Machen Sie klare Ansagen.
Mit Aussagen wie "Schau ma mal" oder "Das wird sich zeigen" können Deutsche meist wenig anfangen. Wirft man dem "typischen Österreicher" vor, dass er gerne herumdruckst, spricht der "typische Deutsche" Probleme geradewegs an. Haben sie viel mit Deutschen zu tun, sollten sie es auch so halten.
Deutsche hassen halbe Sachen.
Nicht ganz zu Unrecht ist die "deutsche Gründlichkeit" eine oft verwendete Floskel, die mehr als nur einen wahren Kern hat. Ausnahmen gibt es, diese bestätigen aber bekanntlich die Regel. Die viel zitierte typische "österreichische Lösung" ist genau das Gegenteil. Sie bezeichnet einen Kompromiss, mit dem die Bedürfnisse aller Beteiligten befriedigt werden soll. Häufig ist das Endresultat dann für alle unbefriedigend.
Deutsche sind nicht titelsüchtig
In Österreich gibt es und viele Titelträger bestehen auch darauf, dass diese am Türschild, auf der Visitenkarte oder sogar auf simplen Einkaufskarten zu sehen sind. In Deutschland wird Titeln nicht ganz so viel Aufmerksamkeit geschenkt, vielleicht auch, weil Deutsche ergebnisorientierter sind. Geben Sie daher besser nicht zu viel mit Ihrem Titel an.
Córdoba ist den Deutschen piepegal
Sprechen Sie Deutsche besser nicht auf das "Wunder von Córdoba" an. Zwar hat die österreichische Fußballnationalmannschaft bei der WM 1978 in Argentinien den amtierenden Weltmeister Deutschland mit 3:2 besiegt, ist aber wie auch der Gegner aus dem Turnier ausgeschieden. Angesichts der fußballerischen Erfolge der Bundeself bzw BRD-Nationalmannschaft (vier Weltmeistertitel, zwei Europameistertitel) wirkt es etwas kleinkariert, mit dem Sieg von Hans Krankl und Co. anzugeben.
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Lassen Sie sich nicht wegen Ihrer Sprechweise "häkeln"
Manchmal amüsieren sich Deutsche über den österreichischen Dialekt. Lassen Sie sich nicht auslachen. Weisen Sie Ihren Gesprächspartner darauf hin, dass auch in Deutschland für Außenstehende nur schwer verständliche Variationen wie etwa das Sächsische oder Kölsch gebräuchlich sind.
Nennen Sie einen Deutschen niemals Piefke
Ausdrücke wie "Piefke" oder "Piefchinesisch" sollten Sie lieber unterlassen. Viele Deutsche würden Sie wohl darauf hinweisen, dass sie sich nicht angesprochen fühlen, weil sie gar nicht aus Preußen stammen. "Piefkes" im ursprünglichen Sinn sind nämlich Preußen. Als die preußische Armee 1866 im Marchfeld sich den österreichischen Truppen näherte, sollen die Wiener laut der Legende "Die Piefkes kommen" geschrien haben, weil die Brüder und Militärmusiker Johann Gottfried und Rudolf Piefke darunter waren.
Duzen Sie nicht alle Deutschen
Auch in Deutschland ist es weitgehend üblich, Fremde zu siezen. Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass Deutsche zu Fremden "Hallo" oder "Tschüss" sagen. Das heißt nicht, dass diese Ihnen das "Du" angeboten haben.
Unterscheiden Sie nicht zwischen Wessi und Ossi
Auch wie die deutsche Einigung schon vor über 25 Jahren erfolgt ist, ist die Trennung zwischen BRD und DDR noch immer ein heikles Thema. Bringen Sie die Thematik nicht zur Sprache, außer Sie werden darauf angesprochen. Versuchen Sie auch nicht, Ihr Gegenüber in einer der Gruppen zuzuordnen, ein Wessi wird nicht gerne als Ossi bezeichnet und umgekehrt.
Nicht bei Rot über die Kreuzung gehen
Österreichische Fußgänger nehmen auf Rotlicht an der Kreuzung nicht immer Rücksicht. In Deutschland geht man weitaus strenger damit um. Böse Zungen behaupten, dass es an der Ordnungsliebe der Deutschen liegt.