Welt

Mutter und Kind vergiftet – Apotheken geschlossen

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Versehen oder Verbrechen? Nach zwei Todesfällen durch eine vergiftete Arznei haben die Behörden jetzt zwei weitere Apotheken in Köln (Deutschland) geschlossen.

Nach dem Tod einer Mutter und ihrem Säugling durch einen giftigen Stoff aus der Kölner Heilig-Geist-Apotheke ("Heute.at" hat berichtet), haben die Behörden die sofortige Schließung von zwei weiteren Filialen in Köln (Nordrhein-Westfalen) angeordnet. Eine rund 20-köpfige Mord-Soko hat die Ermittlungen aufgenommen, es läuft ein Verfahren gegen Unbekannt.

Schwangerschaftsdiabetes-Test vergiftet

Die junge, schwangere Kölnerin besorgte sich am 19. September eine Glukose-Mischung für einen routinemäßigen Schwangerschaftsdiabetes-Test beim Arzt. Wenige Stunden später starb die 28-Jährige im Krankenhaus. Auch ihr Säugling, den man per Notkaiserschnitt zu retten versuchte, überlebte nicht. In beiden Fällen war "multiples Organversagen" die Todesursache.

Auch bei einer weiteren Patientin, die sich auf Rezept ihres Arztes das gleiche Präparat aushändigen ließ, traten Komplikationen auf. Sie fühlte sich unwohl und brach die Einnahme ab, bevor sie die gesamte Menge des Stoffes zu sich genommen hatte. Auch in diesem Fall wurde das Mittel in der Heilig-Geist-Apotheke abgefüllt.

Weitere Giftmischungen können nicht ausgeschlossen werden

Wie die Rechtsmedizin herausfand, enthält das Mittel aus der Kölner Apotheke ein Gift - "ein toxischer Stoff, den es zwar in Apotheken gibt, der aber in dem Gemisch rein gar nichts zu suchen hat", so Staatsanwalt Ulrich Bremer. Da weitere Giftmischungen nicht ausgeschlossen werden können, warnen die Behörden ausdrücklich davor, Präparate, die Glukose enthalten, aus der betroffenen Apotheke einzunehmen.

Wie der Giftstoff in das Medikament gelangen konnte, wird derzeit ermittelt. Die Soko muss klären, ob es sich um fahrlässige Tötung oder ob jemand aus Vorsatz handelte. Die Polizei hat bei Durchsuchungsmaßnahmen Beweismittel sichergestellt, die Stadt Köln hat dem Apotheker untersagt, bis zur Klärung des Sachverhalts eigenproduzierte Medikamente zu vertreiben.