Litauen

Deutschland stationiert Kampftruppe an Putins Grenze

Deutschland stationiert erstmals seit dem 2. Weltkrieg dauerhaft Kampftruppen im Ausland: Eine Panzerbrigade mit 5000 Soldaten schützt Litauen.
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01.04.2025, 13:09
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Deutschland hat am Dienstag offiziell eine gepanzerte Brigade mit 5000 Soldaten in Litauen stationiert. Das markiert den ersten dauerhaften Auslandseinsatz deutscher Kampftruppen seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Brigade soll bis 2027 vollständig einsatzbereit sein und dient dem Schutz der Ostflanke der Nato als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die neu aufgestellte Panzerbrigade 45 wurde bei einer Zeremonie nahe der litauischen Hauptstadt Vilnius feierlich aktiviert. Dabei wurde ein temporäres Hauptquartier eingerichtet und das Wappen der Einheit vorgestellt. Die Brigade steht nun unter dem Kommando von Brigadegeneral Christoph Huber. "Wir haben einen klaren Auftrag: den Schutz, die Freiheit und die Sicherheit unserer litauischen Verbündeten an der Ostflanke der Nato sicherzustellen", sagte Huber der Deutschen Presse-Agentur. "Damit schützen wir auch Nato-Gebiet – und Deutschland selbst."

Die Stationierung gilt als historisch

Das Vorhaben markiert einen historischen Wandel in der deutschen Verteidigungspolitik, wie "Politico" schreibt. Jahrzehntelang hatte sich Deutschland zurückgehalten, dauerhaft Kampftruppen im Ausland zu stationieren. 2023 sagte Berlin dann die langfristige Entsendung der Brigade nach Litauen zu. Der endgültige Standort der Brigade soll ein neuer Militärkomplex in Rudniki sein, rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Vilnius. Bis zur Fertigstellung operieren die Soldaten von temporären litauischen Basen aus.

Zum Konzept gehören neben Kampftruppen auch umfassende Unterstützungseinheiten. Dazu zählen unter anderem ein Sanitätszentrum, eine Fernmeldekompanie und Führungsunterstützungskräfte, die an mehreren Standorten in Litauen stationiert werden.

Strategie zur Abschreckung

Derzeit sind etwa 150 deutsche Soldaten in Litauen im Einsatz. Bis Ende des Jahres soll die Zahl auf rund 500 steigen. Für die Nato ist die Stationierung ein zentraler Bestandteil ihrer Strategie zur Abschreckung. Für Deutschland bedeutet der Schritt einen Bruch mit dem Image einer "zögerlichen Militärmacht".

Litauen, das an die russische Exklave Kaliningrad und an Belarus grenzt, sieht die deutsche Präsenz als entscheidend für seine nationale Sicherheit. Der Krieg in der Ukraine hat das Baltikum zur Frontregion gemacht – und den deutschen Einsatz zum Symbol für die langfristige Entschlossenheit der Nato.

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