Formel 1

Dicke Luft bei Red Bull trotz Doppelsieg in Spanien

Red Bull Racing feiert einen Doppelsieg in Barcelona. Beim österreichischen Rennstall knisterte es in der spanischen Hitze aber gehörig.

Sebastian Klein
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Stallorder bei Red Bull: Verstappen siegt vor Perez.
Stallorder bei Red Bull: Verstappen siegt vor Perez.
IMAGO Images

Max Verstappen vor Sergio Perez! Red Bull feierte am Sonntag beim Großen Preis von Spanien einen Doppelerfolg. Die beiden "Bullen" setzten sich vor Mercedes-Pilot George Russell, Ferraris Carlos Sainz und Rekord-Champion Lewis Hamilton durch.

WM-Leader Charles Leclerc? Der Polesetter wurde Mitte des Rennens souverän in Führung liegend von seinem Ferrari im Stich gelassen, schied mit einem Motorschaden aus und musste seine Führung in der Fahrerweltmeisterschaft an Verstappen abgeben.

Aus Red-Bull-Sicht also alles bestens in Barcelona? Nein!

Verstappen schimpft am Funk

Während des Rennens leistete sich Verstappen zunächst einen Ausrutscher, der sich nicht rächen sollte. Er rutschte nach einer Windböe in Runde 9 von der Strecke, verlor zwei Positionen und war hinter Leclerc, Russell und Perez nur mehr Vierter.

Verstappen machte den Abstand zu Russell und Perez wieder zu – der Kollege bog in die Boxengasse ab. Dann kam es über mehrere Runden hinweg zum packenden Duell mit Russell. Verstappen wurde dabei von der eigenen Technik an einem möglichen schnellen Überholmanöver gehindert.

Wie schon im Qualifying ging der Heckflügel nur sporadisch auf. Verstappen konnte sich also nicht auf das eigene DRS-System verlassen. Es kam zu hitzigen Diskussionen über den Boxenfunk: "Wir bekommen nicht einmal unser sch... DRS auf die Reihe!"

Es folgten einige Anweisungen vom Ingenieur, welche Knöpfe wann zu drücken seien. Verstappen wurde nach und nach ungeduldiger, fuhr ihn an: "Ich drücke ja schon 50 Mal!" Die angesäuerte Antwort aus der Box: "Dann versuche es vielleicht mal mit nur einem Mal …"

Stallorder ärgert Perez

Das DRS sollte im weiteren Rennverlauf nicht mehr nötig sein. Russell konnte nicht mehr mit den schnelleren Boliden der Red Bulls mithalten. Verstappen hatte also nur noch ein Auto vor sich – dieses hat denselben Anstrich wie sein eigenes.

Red Bull Racing funkte an Perez: "Lass ihn ziehen …"

Der Mexikaner reagierte unwirsch: "Das ist nicht fair!" Er hatte sich schon viele Runden zuvor beschwert, warum ihn sein Team nicht an Verstappen vorbeigewunken hatte, er hätte nach eigenem ermessen auf den frischeren Reifen leichter an Russell vorbeiziehen können.

Von Verstappen gab es zum Thema Stallorder ein "Danke, Kumpel" für Perez. "Checo" kündigte seinem Team hingegen an: "Darüber wird noch zu sprechen sein."

Trotz des Doppelsieges, der auch die Führung in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft bedeutet, herrscht also dicke Luft. Teamchef Christian Horner und Motorsportchef Helmut Marko haben bis zum Monaco-Grand-Prix am nächsten Wochenende Gesprächsbedarf.