Gesundheit

Die 10 häufigsten Impfreaktionen in Österreich

Kopfschmerzen, Fieber und Schmerzen an der Einstichstelle stehen ganz oben auf der Liste. Wir haben zusammengefasst, was noch aufgetreten ist.

Sabine Primes
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Nicht jedes Krankheitszeichen, das im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, ist auch auf die Impfung zurückzuführen.
Nicht jedes Krankheitszeichen, das im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, ist auch auf die Impfung zurückzuführen.
Getty Images/iStockphoto

Wer glaubt, von der Impfung Nebenwirkungen zu erleiden, kann diese beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) melden. Dieses veröffentlichte jetzt einen neuen Bericht, der alle Meldungen vom 27.12.2020 bis 14.1.2022 zusammenfasst.

Demnach wurden gesamt 43.927 Fälle bei über 17 Millionen verimpften Dosen gemeldet, die meisten (24.360) in der Altersgruppe 18 bis 44 Jahre. Frauen scheinen laut Bericht häufiger betroffen zu sein. Die bisher gemeldeten vermuteten Reaktionen entsprechen sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Häufigkeit den aus den Zulassungsstudien zu erwartenden Reaktionen. 

Die 10 am häufigsten gemeldeten Reaktionen

1. Kopfschmerzen (18.707)
2. Fieber (17.832)
3. Schmerzen an der Einstichstelle (13.756)
4. Müdigkeit (12.472)
5. Gelenkschmerzen (9.555)
6. Muskelschmerzen (8.337)
7. Schüttelfrost (8.242)
8. Übelkeit (4.983)
9. Schwindel (3.359)
10. Schmerzen in einer Extremität (Arm, Bein) (2.462)

Darüber hinaus wurden in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen Corona 297 allergische Reaktionen gemeldet (189 BioNTech/Pfizer, 29 Moderna, 73 AstraZeneca und 6 Janssen). Bei 191 Patienten konnte der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden. Bei 106 weiteren läuft noch die Abklärung bzw. konnten noch keine weiteren Informationen eingeholt werden. Weiters traten 1.140 allergische Hautreaktionen auf (588 BioNTech/Pfizer, 227 Moderna, 300 AstraZeneca und 25 Janssen). Insgesamt konnte bei 684 Patienten der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden. Bei 456 läuft noch die Abklärung bzw. konnten noch keine weiteren Informationen eingeholt werden.

Bei 215 Patienten wurden Beschwerden an den Gesichtsnerven (Gesichtslähmung) gemeldet (150 BioNTech/Pfizer, 16 Moderna, 40 AstraZeneca und 9 Janssen). Bei 107 Fällen konnte der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden, 108 weitere sind noch in Abklärung bzw. konnten noch keine weiteren Informationen eingeholt werden.

Unterschied: Impfreaktion vs. Impfnebenwirkung
Als Nebenwirkung auf den Impfstoff gilt jede Reaktion, die schädlich und unbeabsichtigt ist. Davon zu unterscheiden sind Impfreaktionen: Harmlose Beschwerden, die im Rahmen der Immunantwort auf eine Impfung prinzipiell und erwartbar auftreten können. Dies können Lokalreaktionen wie Brennen, Schmerzen, Verhärtung und Rötung an der Einstichstelle oder Allgemeinreaktionen wie (leichtes) Fieber, Abgeschlagenheit, grippeartige Beschwerden, Kopf-, Gelenks- und Gliederschmerzen u.a. sein. Grundsätzlich wird aber jede Meldung aufgenommen, ungeachtet dessen, ob es sich um eine Nebenwirkung oder eine Impfreaktion handelt.

Am häufigsten bei AstraZeneca

Der Impfstoff von AstraZeneca zeigt eine deutlich höhere Melderate als die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer oder Moderna. Bei AstraZeneca waren Nebenwirkungen und Impfreaktionen nach der ersten Dosis stärker und häufiger als nach der zweiten Dosis. Zusätzlich ist davon auszugehen, dass die mediale Berichterstattung der vergangenen Wochen und Monate über diesen Impfstoff die Sensibilität für die Meldung von vermuteten Nebenwirkungen und Impfreaktionen erhöht hat.

Impfdurchbrüche sind laut Arzneimittelgesetz ebenso meldepflichtig, jedoch konnte hier in der Vergangenheit von einem gewissen „underreporting“ ausgegangen werden.

Todesfälle

Dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wurden 241 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen COVID-19 gemeldet (182 BioNTech/Pfizer, 21 Moderna, 35 AstraZeneca und 3 Janssen). Bei 5 Patienten konnte aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen werden. Bei 20 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer COVID-19- Erkrankung, im Rahmen derer die Patienten verstarben. Bei 34 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren. Bei 2 Fällen wird derzeit ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen.

180 weitere Fälle (127 BioNTech/Pfizer, 20 Moderna, 31 AstraZeneca und 2 Janssen) sind noch in Abklärung bzw. konnten keine weiteren Informationen eingeholt werden. Die Untersuchungen, ob es einen Zusammenhang mit der Impfung gibt, laufen weiter.

Nicht alles auf die Impfung zurückzuführen

Nicht jedes Krankheitszeichen, das im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, ist auch auf die Impfung zurückzuführen. Wenn Impfstoffe an sehr viele Personen verabreicht werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass nach einer Impfung Beschwerden auftreten, die nicht durch die Impfung, sondern durch andere Ursachen, wie eine zeitgleich oder kurz danach aufgetretene andere Erkrankung, ausgelöst wurden ("Hintergrundinzidenz").

In Österreich können Nebenwirkungen von Patienten sowie deren Angehörigen freiwillig direkt an das BASG gemeldet werden. Ärzte, Apotheker und andere Angehörige von Gesundheitsberufen sind gesetzlich verpflichtet, Nebenwirkungen zu melden: https://www.basg.gv.at/marktbeobachtung/meldewesen/nebenwirkungen