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Die berüchtigte Sittenpolizei ist im Iran zurück

Nach den Protesten im Iran war die Sittenpolizei von den Straßen der Metropolen verschwunden. Nun kehrt sie wieder zurück.

Im Iran kehren die Sittenwächter zurück. Nach den massiven Protesten im Herbst 2022 gegen die politische und religiöse Führung des Landes waren die berüchtigten Einheiten von den Straßen der Metropolen verschwunden.
Im Iran kehren die Sittenwächter zurück. Nach den massiven Protesten im Herbst 2022 gegen die politische und religiöse Führung des Landes waren die berüchtigten Einheiten von den Straßen der Metropolen verschwunden.
REUTERS

Irans Behörden haben die Rückkehr der berüchtigten Sittenwächter zur Vollstreckung der Kopftuchpflicht angekündigt. Ab Sonntag sollen im ganzen Land Einheiten der zuständigen Moralpolizei mit Patrouillen zu Fuß und im Auto wieder gegen Verstöße vorgehen, berichtete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf einen Sprecher der iranischen Polizei.

Kopftuchgesetz gilt seit über 40 Jahren
Seit dem Ausbruch der Proteste werden der Kopftuchzwang und die islamischen Kleidervorschriften von vielen Frauen, besonders in Großstädten, zunehmend ignoriert. Laut islamischen Gesetzen müssen Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verhüllen. Dieses Gesetz ist seit über 40 Jahren Teil der gesellschaftspolitischen Doktrin des islamischen Systems, wie es heißt, "Land und Volk vor der westlichen Kulturinvasion zu retten".
Die Sittenpolizei war der Auslöser der systemkritischen Aufstände in dem Land. Mitte September verhafteten die islamischen Sittenwächter die 22-jährige Mahsa Amini. Unter ihrem Kopftuch sollen ein paar Haarsträhnen hervorgetreten sein. Amini starb wenige Tage später in Gewahrsam der Sittenpolizei.

Sicherheitsapparat ließ Proteste brutal niederschlagen

Nach den massiven Protesten im Herbst 2022 gegen die politische und religiöse Führung des Landes waren die berüchtigten Einheiten von den Straßen der Metropolen verschwunden. Auslöser der Demonstrationen war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die junge Frau starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

Irans Sicherheitsapparat liess die Proteste brutal niederschlagen. In den vergangenen Monaten ignorierten viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht, auch als Zeichen des stillen Protests. Der Staat reagierte unter anderem mit einem umstrittenen Gesetzentwurf, über den im Parlament in Kürze abgestimmt werden soll. Das Gesetz sieht neue und harte Strafen bei Verstössen vor.

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    144. Nigeria
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