Kultur

"Die Erfindung von LSD hat wahnsinnig viel verändert“

Die Bilder der heute startenden Albertina-Ausstellung "Rider in the storm" von Hans Weigand erzählen von Rocksongs, Drogen und von Sehnsucht.  

Fabian J. Holzer
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Hans Weigand in seiner Ausstellung "Rider in the storm"
Hans Weigand in seiner Ausstellung "Rider in the storm"
Denise Auer

Nicht alle Tiroler zieht es in die Berge. Den aus Absam stammenden Grafiker und Maler Hans Weigand zog es schon in den frühen 1970er Jahren vielmehr nach Kalifornien. "Ich habe mich damals in Kalifornien gleich heimisch gefühlt, weil Kalifornien auch so eher depressiv und melancholisch ist", meint der Künstler zu "Heute",  "man hat da ja ein völlig falsches Bild von dort!" Wobei das Klischee vom Surferparadies dann natürlich schon stimmt. Die Surfer-Kultur samt ihrer Musik haben Weigand Arbeiten ab damals beeinflusst.

Drogen im Kalifornien der 1970er: "So war es nun mal!"

Zu dieser Surfer-Kultur gehörten damals natürlich auch die Drogen: "Das hat natürlich alles ineinandergegriffen, das ist ganz klar. Die Erfindung von LSD hat damals wahnsinnig viel verändert. Diese Erfahrungen und dazu das viele Surfen, das hat für mich eine Einheit ergeben, die einfach einmalig war. Zumindest für eine gewisse Zeit. Ich will damit nichts verherrlichen, aber so war es nun mal." Das Surfen, große Wellen und permanente dystopische Bedrohungen wurde ebenso zu einem Wiederkehrenden Motiv von Weigands Bildern und Grafiken wie die Liebe zu pychodelischem Pop und Rock.

Ist das jetzt eine Ausstellung spezielle für Musikliebhaber? 

Viele Bilder der neuen Ausstellung in der Albertina sind nach Songs von Bands wie The Doors oder The Clash benannt. Muss man jetzt ein Musikexperte sein, um die Schau richtig genießen zu können? "Ich glaube, die Musik muss man gar nicht kennen", findet Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, "ich denke auch, dass Menschen, die die späten 60er und ganz frühen 70er Jahre nicht mehr erlebt haben, trotzdem auch unendlich viel damit anfangen können." Aber natürlich schadet es auch nicht. Denn Schröder meint weiter: "Wenn man so wie ich erlebt hat, wie die Kultur der Hippies nach einem kurzen Aufflackern zusammengebrochen ist und wenn man gehört hat wie Jim Morrison oder Ozzy Osbourne in den späten 60ern und frühen 70ern dieses Scheitern einer Illusion Musik haben werden lassen, dann klingt natürlich auch ein Stück Nostalgie mit."

Klaus Albrecht Schröder über Black Sabbath & Co.

Outet sich der Direktor Schröder hier also als Rockfan mit einer Vorliebe für The Doors und Black Sabbath? "Es ist richtig, dass ich 1968, '69, '70 und '71 nur diese Musik gehört habe. Kurz darauf, '72, '73 bin ich dann der klassischen Musik verfallen und bin jener Bildungsbürger geworden, den ich heute offensichtlich repräsentiere", schmunzelt Schröder. Auf die Ausstellung, deren Titel sich auf den "The Doors"-Song "Riders On The Storm" bezieht, ist er sichtlich stolz: "Hans Weigand hat es geschafft, mit seinen Werken des Wellenreiters, der in den Abgrund stürzt eine Symbolfigur für unsere Gegenwart zu kreieren."

Die Ausstellung "Rider in the Storm" von Hans Weigand ist von heute bis zum 21. August in der Wiener Albertina zu sehen.