Fussball

Verletzte: Zentimeter verhinderten große EM-Tragödie

Ein Fallschirm-Aktivist sorgt für einen Skandal. Er stürzte in München bei der EM fast ins Publikum. Zwei Verletzte mussten ins Krankenhaus.

Sebastian Klein
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Der Fallschirmspringer verhindert den Aufprall im Publikum nur knapp.
Der Fallschirmspringer verhindert den Aufprall im Publikum nur knapp.
imago images

Eklat in München! Vor dem Anpfiff des EURO-Krachers Deutschland gegen Frankreich (0:1) landete am Dienstagabend ein Fallschirmspringer in der Allianz Arena. Es handelte sich um einen Greenpeace-Aktivist, der mit seiner Aktion gegen Volkswagen und den Einsatz von fossilen Brennstoffen protestierte.

In erster Linie gefährdete der Mann aber Leben. Videoaufnahmen von der Pressetribüne hielten den Moment fest, als sich der Fallschirmspringer an der Stahlseilen verfing und nur mit viel Mühe die Kontrolle wiedererlangte. Dabei segelte er mit großer Geschwindigkeit über die Köpfe vieler Zuschauer hinweg – den Einschlag verhinderte er scheinbar nur um Zentimeter.

Wie inzwischen bekannt wurde, dürften sich dabei trotzdem zwei Männer Kopfverletzungen zugezogen haben, die eine Behandlung in einem Münchner Krankenhaus notwendig machen. Die Veranstalter machten bisher keine Angaben über die Schwere der Verletzungen.

Womöglich wurden die Verletzungen von herabfallenden Teilen verursacht, die der Fallschirmspringer bei der Kollision mit dem Stahlseil gelöst hatte. Auf Videos ist zu sehen, wie sich Frankreich-Teamchef Didier Deschamps duckt, um nicht von Teilen getroffen zu werden.

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    picturedesk.com

    Greenpeace entschuldigt sich nach Festnahme

    Der Aktivist wurde noch an Ort uns Stelle festgenommen. Sein Protest ging nach hinten los. Sogar die Umweltschützer von Greenpeace haben sich inzwischen offiziell für ihren Vertreter entschuldigt. Die Organisation schrieb auf Twitter: "Dieser Protest hatte nie die Absicht das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzten. Wir hoffen, dass es allen gut geht und niemand ernsthaft verletzt wurde. Greenpeace Aktionen sind immer friedlich und gewaltfrei. Leider ist bei dieser Aktion nicht alles nach Plan gelaufen."

    Angeblich hätte der Springer ursprünglich nur einen Plastikball ins Stadion werfen wollen, selbst neben dem Stadion landen sollen. Nun drohen ihm für den Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung und des Hausfriedensbruchs rechtliche Konsequenzen.

    VW kontert

    Greenpeace hatte davor bekanntgegeben, dass es sich um einen Protest gegen Sponsor Volkswagen gehandelt hatte. Die Forderung: Umweltschädliche Diesel- und Benzinautos aus dem Verkehr zu ziehen. Der Konzern tat sich angesichts der dramatischen Bilder aus München leicht, der Kritik einen Konter folgen zu lassen: "Mit der Protestaktion hat Greenpeace Leib und Leben unbeteiligter Zuschauer und Fans eines Fußballspiels in Gefahr gebracht."

    Die UEFA verurteilte die "rücksichtslose und gefährliche Aktion", die schwerwiegende Folgen für viele Menschen hätte haben können. Auch der Deutsche Fussball-Bund verurteilte den Protest. "Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt. Das ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar", sagte Verbandssprecher Jens Grittner bei der Pressekonferenz nach dem 0:1 zum Turnierstart gegen Frankreich. "Der Vorgang wird jetzt auch geprüft, bei der Polizei, bei den Behörden hier in München und der UEFA."

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