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Erinnerst du dich an diese schrägen 2010er Trends?

Heute Redaktion
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Ein modisches Jahrzehnt geht zu Ende. Eine Ära, in der Crocs mit Socken ein Fashion-Statement waren, die aber auch ganz im Zeichen der Veränderung stand.

Der skeptisch augenrollende Rückblick auf gewisse Phänome, die es tatsächlich schafften einen Trend auszulösen, bleibt in keinem Jahrzehnt erspart. In den letzten Jahren wurden durch soziale Medien jedoch regelrechte Hyper-Hypes um einzelne Produkte ausgelöst. Wagen wir einen Rückblick und sehen uns die interessantesten Trends noch einmal an.

Tougher Frauen-Typ setzt das Girly-Image ab

Die Ikonen des Jahrzehnts sind so ganz anders als zuvor.

"Bye, bye, Girly" hört man es rufen und orientiert sich nicht mehr an den mädchenhafteren Typen unter den Vorbildern. Während die Männermode immer femininer wird, wird die Damenmode maskuliner oder geschlechtsneutraler. Alles fließt ineinander über und Grenzen verschwimmen, sowohl in der Musik als auch in der Mode.

Der Wandel vom mädchenhaften Typ der Nuller-Jahre (Christina, Britney, Alizée und co.) zum toughen Business-Frauen-Typ à la Rihanna, Gaga, Kim Kardashian der 2010er Jahre ist abgeschlossen und wird begleitet von einer neuen Welle des Feminismus, der nach Gleichstellung ruft. Moderne Arbeitsplätze sind weniger hierarchisch. Der Business-Look wirkt auch erwachsener. Die Regeln der Geschäftswelt werden neu geschrieben und Marketing neu erdacht.

Influencer demokratisieren die Modewelt

Neue Berufsgruppen entstehen und feiern schnelle Erfolge. Influencer poppen überall auf. Allen voran Chiara Ferragni und Meghan Markle - Vertreter der neuen und alten Welt. Die Blogger-Riege leitet die neuen Formen von Nachhaltigkeit und Diversity. Modeunternehmen beginnen sie ernst zu nehmen. Aus den Mode-Monarchien formen sich Demokratien. Die Gesellschaft fordert, bekommt mehr Mitspracherecht. Jene, die im alten System verhaftet bleiben oder den Umstieg zu spät realisieren, gehen unter. Dieses Schicksal ereilt auch Victoria's Secret.

Diversität und Nachhaltigkeit sind die großen Themen



Auch die Models selbst repräsentieren großteils nicht mehr klassische Schönheitsmodelle, sondern geben ein tatsächliches Abbild der Gesellschaft wieder. So sind traditionellere Typen zwar weiterhin vorhanden, aber nicht mehr ausschließlich. Längst dominieren andere Typen, Durchschnitt und Diversität bilden auch hier die Gradmesser einer Wende. Designer müssen ihr Verhalten überdenken. Diversität erreicht die Modebranche. Nicht mehr das Vorstellen eines Idealtypus steht im Zentrum.

Während das Jahrzehnt noch von Fast Fashion dominiert war, zeigen sich am Ende der Dekade bereits erste Ansätze Richtung Slow Fashion, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und fairer Produktion. (Stichwort: Minimalismus, Marie Kondo und Capsule Wardrobe) Ein Umdenkprozess wird eingeleitet. Passend zu der kundennäheren Modewelt wird auch die Streetwear groß. Weiße Sneaker und XXL-Schlabberlooks sind überall. Rapper und andere Künstler und Interpreten gründen ihre eigenen Labels. Bio ist kein Randphänomen mehr. Online erobert den Markt.

Der Hipster hat seinen großen Moment



Der Hipster feiert seinen großen Moment im Rampenlicht. Der Bartwuchs und ein Karo-Shirt werden zu seinem Markenzeichen. Bärte sind in ihrer vollen Urgewalt zurückgekommen und schreien dennoch nicht nach Männlichkeit - denn die alten Symboliken gilt es zu brechen, gegen sie zu rebellieren. Ein Eintrag in soziologischen Bänden ist ihm gewiss, wenn er auch gefeiert wie gehasst wird und er an den Idealen, die er sich selbst an der Oberfläche stellt, scheitert. Individualiserung, Konsumverzicht und Personalisierung wollte er vertreten. Letztendlich führte ihn das wieder zur Anpassungflut und dem Fluss der Gleichförmigkeit zurück. Auch ganz groß: Horror-Clowns, Deutsch-Rap und Spiegel-Selfies.

Mode als gesellschaftskritisches Statement

Anfang der 2010er Jahre waren es noch rockige Labels wie Valentino, Saint Laurent und Isabel Marant, die die Street Wear inspirierten. Die Skinnyjeans hielten sich lange. Designer wechselten häufig die Modehäuser. Alessandro Michele übernahm die Neugestaltung bei Gucci.

Choker feiern von 2015 bis 2016 ein Comeback. Winzige Sonnenbrillen halten sich seit 2017, bauchfreie Tops ab 2013. Sogar Jalousie-Brillen schafften es, zwei bis drei Jahre ein Trend zu sein. Genauso wie graue Haare und hochgekrempelte Hosen.

Der Man Bun erobert die Männer-Frisuren-Welt. Bei Frauen ist es der Undercut.

Schlagworte, die die Zeit des Übergangs prägen: Konsumgeschwindigkeit, Anti-Fashion und Ugly Fashion. Mode wird zum Statement. Ein Wendepunkt in der Modewelt und der Gesellschaft ist deutlich spürbar. Die Ausgangslage für das neue Jahrzehnt ist bereits geschaffen.