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Die Kartoffel wird zu Unrecht verteufelt

Über die Kartoffel kursieren viele Mythen. Sie sei ungesund und mache dick. "Alles falsch!", sagt Ernährungsberaterin Diana Studerus.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

"Broccoli ist gut und Kartoffeln sind böse", diesen und andere Vorwürfe hört man wiederholt über das Knollengewächs. 20 Minuten und Ernährungsberaterin Diana Studerus räumen mit den neun häufigsten Irrglauben auf.

Kartoffeln machen dick

"Das kann man so überhaupt nicht sagen. Zwar werden im momentanen Low-Carb-Trend Kohlenhydrate eher verteufelt, aber unter den Stärkelieferanten ist die Kartoffel die kalorienärmste Wahl. Heißt: Isst man dieselbe Menge Kartoffeln, dann nimmt man weniger Kalorien zu sich, als wenn man gleich viel Reis, Teigwaren oder Polenta essen würde."

Während einer Diät sind Kartoffeln verboten

"Kartoffeln eignen sich super zum Abnehmen, weil sie viel Volumen und Flüssigkeit haben und so gut satt machen. Ich empfehle die Kartoffel oft, wenn meine Kunden abnehmen wollen oder Blutzucker-Probleme haben."

Kartoffeln sind ungesund

"Dieser Mythos kursiert, weil die Kartoffel oft ungesund, zu Raclette oder in einem Gratin, zubereitet wird. Heute wissen wir aus ernährungsmedizinischem Blickwinkel, dass die Vorwürfe nicht haltbar sind."

Kartoffelstärke ist böse

"Wie bei Teigwaren, Reis oder Mais sprechen wir von Amylose und Amylopektin, also pflanzlichen Stärken, die in Lebensmitteln immer als Gemisch auftauchen. Man kann nicht sagen, dass die Stärke in der Kartoffel schlechter ist als die in Reis. Wenn man allerdings nur Kartoffeln essen würde, dann stiege der Blutzucker schneller, als wenn man nur Reis essen würde. Aber das macht man ja nie."

Kartoffeln enthalten keine Vitamine

"Auch das ist falsch. Die Kartoffel ist unter den Gemüsen ein relativ vitaminreiches Lebensmittel. Sie enthält eine ordentliche Menge Vitamin C und B-Vitamine, außerdem haben Kartoffeln viele Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium."

Alle Vitamine stecken in der Schale

"Man weiß, dass die Mikronährstoffe, wie eben Vitamine, im ganzen Lebensmittel vorhanden sind – unter der Schale gibt es jedoch eine kleine Häufung. Aber es ist nicht so, dass keine Vitamine mehr da sind, wenn man die Kartoffel schält. Mein Tipp: Essen Sie die Kartoffel mal mit, mal ohne Schale, denn in der Schale stecken die meisten Ballaststoffe, von denen wir tendenziell wenig zu uns nehmen."

Rohe Kartoffeln sind giftig

"Ungekochte Kartoffeln sind wegen der Stärke schwer verdaulich und auch nicht besonders fein – aber ungiftig. Giftig sind grüne Stellen an der Kartoffel, die entstehen, wenn die Knolle spriesst. Diese Stellen sollte man rausschneiden. Wirklich giftig sind aber ungekochte grüne Bohnen wegen des Giftstoffs Phasin."

Die Kartoffel ist ein Problemgemüse

"Man kennt keine Allergien oder Intoleranzen im Zusammenhang mit Kartoffeln. In diesem Gemüse ist einfach nichts drin, was ernsthaft Probleme machen könnte. Ich bin Team Kartoffel! Denn wenn fast nichts mehr geht, dann geht meistens noch die Kartoffel."

Die Süsskartoffel ist die gesündere Kartoffel

"Botanisch gesehen, ist die Süsskartoffel ein anderes Gewächs und enthält ein bisschen mehr Beta-Carotin und freie Zuckerarten als die Kartoffel. Die beiden Gemüse sind sich ebenbürtig, sie schmecken einfach unterschiedlich." (Red)