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Die kroatische Bevölkerung fürchtet sich vorm (T)Euro 

Schon im kommenden Jahr wird in Kroatien auch der Euro eingeführt. Die Bevölkerung im beliebten Urlaubsland ist jedoch skeptisch. 

Tobias Kurakin
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Ab 1. Jänner 2023 wird in Kroatien der Euro eingeführt.
Ab 1. Jänner 2023 wird in Kroatien der Euro eingeführt.
PIXSELL / EXPA / picturedesk.com

Ab 1. Jänner führt Kroatien den Euro als offizielle Währung ein, der Kuna hat dann ausgedient. Auch wenn insbesondere der Tourismus, der in Kroatien ohnehin als wichtiger Wirtschaftssektor dient, vom Euro profitieren dürfte, ist die kroatische Bevölkerung weniger zuversichtlich. 

Kroatien erfüllt (fast) alle Anforderungen 

Seit 2013 ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union. In den letzten Jahren kämpften die kroatischen Politikerinnen und Politiker dafür, auch den Euro in ihr Land zu bringen. Mit einem Haushaltsdefizit von 2,9 Prozent im Jahr 2021 und einer Inflationsrate von aktuell 4,9 Prozent sind jedenfalls die notwendigen Anforderungen, die die EU stellt, erfüllt. Die 79,9-prozentige Staatsverschuldung liegt zwar über den erforderlichen 60 Prozent, die Entwicklung der letzten Jahre sorgt jedoch dafür, dass die EU-Kommission den Kroaten grünes Licht für die Euro-Einführung erteilte. 

Besonders erfreut, zeigt sich die Tourismusbranche. Wegfallende Wechselkurse und mühsames Umrechnen gehören nun bald der Vergangenheit an. Selbst verschuldete Kroaten werden künftig keine Wechselkosten mehr zu entrichten haben und sind dadurch vom Risiko der Kursschwankungen endlich befreit. 

Die kroatischen Bürgerinnen und Bürger sind jedoch etwas skeptisch. Im April ergab eine Umfrage, dass nur 30 Prozent der Kroatinnen und Kroaten glauben, dass ihr Land gut auf die neue Währung vorbereitet sei. Eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent befürchtet jedoch aufgrund des Euros einen Teuerungsschub.

Lohn niedriger als Sozialhilfe im Westen 

Angeheizt wurde diese Angst von der Webplattform "index.hr", die nach Bekanntwerden der Währungsumstellung folgendes veröffentlichte: "Im Jänner werdet Ihr Euer erstes Gehalt in Euro erhalten und realisieren, wie wenig Ihr habt. Die Mehrheit von Euch wird einen Lohn haben, der geringer als Sozialhilfe im Westen ist", so die Plattform. 

Wie berechtigt diese Sorgen sind, ist derzeit nur sehr schwer abzuschätzen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es zu keiner rasanten Preissteigerung im Land kommen wird. Die kroatische Regierung bekämpft Preiswucher seit jeher stark. Die Bevölkerung ist sogar angewiesen, mögliche Preiserhöhungen sofort zu melden. Die entsprechenden Unternehmen und Einrichtungen werden dann öffentlich auf der sogenannten "Schwarzen Liste“ an den Pranger gestellt. Dies sollte zumindest in einem gewissen Maße vor allgemeinem Preistreiben schützen.

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