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Die Puppeninsel: Der gruseligste Ort der Welt

Auf der Isla de las Muñecas hängen Hunderte von Barbies, Puppen und Plüschtieren in den Bäumen. Aber warum eigentlich?

Heute Redaktion
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Vergessen Sie Geisterbahnen und Geisterhäuser: In Mexiko gibt es eine ganze Insel voller unheimlicher, verrottender und teilweise geköpfter Puppen und Plüschtiere.

Unheimlich, schon ohne Hintergrundgeschichte

Die Isla de las Muñecas, die Puppeninsel, ist der Stoff, aus dem Albträume gemacht sind. Die manchmal körperlosen Puppenköpfe starren aus jedem Gebüsch und verfolgen den Betrachter – wenn sie denn noch Augen haben. Aber was hat es mit den Puppen auf sich?

Die kleine Insel liegt in den Kanälen vor Xochimilco, einem der sechzehn Bezirke von Mexiko-Stadt. Während vieler Jahrzehnte war der einzige Bewohner der Isla de las Muñecas Don Julián Santana, ein Fischer und Blumenhändler. Er verließ Mitte des 20. Jahrhunderts Frau und Kind, um als Einsiedler auf der Insel zu leben.

Spielzeug für ein totes Mädchen

1951 fand Santana angeblich den leblosen Körper eines ertrunkenen Mädchens am Ufer. Von diesem Zeitpunkt an fühlte sich der Fischer vom Geist des Mädchens verfolgt, der unentwegt nach Spielzeug verlangte. Um den Geist zu besänftigen, begann Santana, Puppen aufzuhängen, die er in den Kanälen fand. Er reinigte die Puppen nicht, deswegen waren viele dreckig und hatten verfilzte Haare.

Santana glaubte, die Puppen seien vom Geist besessen. Ein unersättlicher Geist, der auch nach mehreren Dutzend Puppen nicht schweigen wollte. Irgendwann begann der verzweifelte Mann, die Puppen zu verstümmeln, um den Geist damit abzuschrecken – wohl ebenfalls erfolglos.

Von der Familie verlassen

Santanas Familie glaubt seine Geschichte nicht. Er sei verrückt geworden, auch das tote Mädchen gebe es nur in seiner Fantasie. Und doch: In den folgenden Jahren hing bald an beinahe jedem Baum und jedem Busch eine Puppe, der Witterung ausgesetzt.

Fünfzig Jahre nachdem Santana mit dem Aufhängen der Puppen begonnen hatte, starb der Fischer 2001 an der gleichen Stelle, an der er angeblich das tote Mädchen entdeckt hatte. Santana ertrank im Kanal – ob wegen eines Herzinfarktes oder weil er zu viel getrunken hatte, ist umstritten.

Heute gibt es Touren auf der unheimlichen Puppeninsel. Für besonders Mutige auch nachts. (Red)

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