Szene

"Welt geht schon lange unter, es hat nur keiner bemerkt

Am 10.3. spielt die Rap/Punk-Band im Flex. Gleichzeitig erscheint auch ihr Album "Apokalypse Wow". "Heute" hat mit Sänger Johannes vorab gesprochen.

Magdalena Zimmermann
Am Freitag spielt Frittenbude im Wiener Flex.
Am Freitag spielt Frittenbude im Wiener Flex.
(c) IMAGO Images; Audiolith

Wie ist denn eure Gemütslage zum Tourbeginn? Morgen ist ja schon das Wien-Konzert.

Die Nervosität kommt meistens kurz vor dem Auftritt, aber jetzt freuen wir uns beide richtig drauf, dass die Tour losgeht und unser Album kommt ja auch am Freitag raus. Alles auf einmal. Tourstart, Album – alles auf einmal und das wird in Wien gefeiert.

Habt ihr das extra so gelegt?

Das war tatsächlich Zufall. Wir mussten den Albumrelease noch um eine Woche verschieben, weil es Lieferengpässe gab. Eigentlich wäre der Release letzten Freitag gewesen.

"Gefühlt haben wir sechs Jahre daran gearbeitet"

Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Gefühlt haben wir fünf, sechs Jahre daran gearbeitet. Es fühlt sich irgendwie an, als wäre es das längste Album gewesen. Aber effektiv waren es dann glaube ich drei Jahre. Aber es ist halt so viel passiert in der Zeit. Wir haben halt vor der Covid-19 Pandemie damit angefangen, die ersten Songs zu schreiben. Da konnten wir uns erstmal ja gar nicht treffen um zu produzieren. Unser Gitarrist Martin ist aus der Band ausgestiegen und dann haben wir uns schon auch gefragt, ob wir jetzt nochmal von vorne anfangen sollen. Aber irgendwie hat sich das nicht richtig angefühlt. Das muss jetzt so abgeschlossen werden, dass auch Martin bei einigen Tracks dabei ist. Das ist ganz schön.

Wie macht ihr das bei den Konzerten?

Wir haben jetzt Maxi, eine Gitarristin mit dabei auf Tour. Sie wird die Parts von Martin übernehmen. Es ändert sich vom Sound her nicht viel.

Wie ist es jetzt für euch? Würdet ihr euch jetzt als Duo bezeichnen?

Maxi ist unsere Livegitarristin. Als Band sind wir jetzt gerade ein Duo, aber wir schließen nichts aus. Kann sein, dass wir irgendwann wieder zu dritt sind, kann aber auch sein, dass wir mal zu fünft sein werden. Wir lassen uns das offen. Wir werden auch weiterhin mit anderen Musiker*innen zusammenarbeiten, wie wir es auch bei diesem Album getan haben. Wir werden das ein bisschen weiterführen und bisschen experimentieren und neue Sounds finden.

War es von Anfang an für euch klar, dass ihr trotz Martins Ausstieg weitermacht?

Ja, das war schon relativ klar. Wir haben uns damals mit Martin getroffen, er hat uns dass dann erzählt als wir lange spazieren waren. Das war ein sehr emotionaler Moment. Wir sind im guten auseinander gegangen. Wir haben uns jetzt nicht gestritten.

"Ich hoffe, dass es genau so schön bleibt, wie es immer gewesen ist"
Der Sänger, Rapper und Musiker der Band Frittenbude - Johannes Rögner
Der Sänger, Rapper und Musiker der Band Frittenbude - Johannes Rögner
(c) imago/Manngold

Was glaubst du wie sich das Tourleben durch Martins Ausstieg verändert?

Ich weiß nicht, es wird sich nicht groß verändern. Er fehlt natürlich, aber das kann ich nicht sagen. Ich hoffe, dass es genau so schön bleibt, wie es immer gewesen ist.

Wie ist es jetzt für euch „nach“ Corona wieder auf Tour gehen zu können?

Wir machen das ja schon so lange. Ich glaube jetzt nicht, dass wir da großartig etwas verlernt hätten, oder irgendetwas neu wäre. Wir haben das Album fertig, das ist jetzt raus und jetzt haben wir einfach Bock Konzerte zu Spielen und auf Tour zu sein. Ich gehe davon aus, dass es ganz wunderbar ist.

"Ich weiß nicht, ob wir den Ritt noch einmal überleben würden"

Tourleben in den letzten Jahren verändert? Wenn man jünger ist, ist das ja bestimmt auch besser auszuhalten?

Ja, auf jeden Fall. (lacht) Also früher, als wir jünger waren, haben wir auch in ganz anderen Locations gespielt. Ich weiß nicht, ob wir den Ritt noch einmal überleben würden. Wir haben damals ja auch noch gearbeitet. Also wir sind fünf Tage die Woche arbeiten gegangen und haben Freitagabend bis Sonntagnacht dann Konzerte gespielt. Das haben wir fast zwei Jahre lang so gemacht. Das war schon sehr anstrengend, aber auch eine richtig gute Zeit. Das würde ich wahrscheinlich heute nicht mehr so machen können. (lacht) Generell das Tourleben, das ist natürlich schön. Live spielen ist halt auch einfach unser Ding. Wir sind eine Liveband. Das ist immer ein schönes Happening für alle – uns inbegriffen. Wir sind auf jeden Fall heiß. Wir haben ein paar Festivals letztes Jahr gespielt und haben jetzt richtig Lust drauf.

Am Freitag erscheint ja das neue Album „Apokalypse Wow“. Wie kam’s eigentlich zum Namen?

Es ist ein Album, dass sich viel mit der heutigen Zeit beschäftigt. Wir leben halt gerade irgendwie auf eine Art und Weise vielleicht schon in einer Apokalypse. Für viele Menschen ist vielleicht alles was gerade passiert überraschend, aber viele Aspekte, die gerade unser Leben beeinflussen, die eigentlich schon seit Jahrzehnten vorausgesagt werden. Dass sie sich fragen, was jetzt los ist mit der Welt, aber eigentlich geht die Welt schon lange unter, es hat nur keiner bemerkt. Also so „Wow“, habt ihr das jetzt auch gemerkt. Deshalb der Name.

Jetzt noch ganz was anderes: Ich habe bei meinem letzten Konzertbesuch über das Konzept von Zugaben nachgedacht. Warum macht man das eigentlich? Und was denkt man als Künstler selbst davon?

Hm, darüber habe ich noch nie nachgedacht. (lacht) Man hat ja quasi ein gewisses Songkonzept, dass man an einem Abend spielt. An manchen Abenden haben die Leute dann nach den 1,5 Stunden genug und an anderen schreien sie „Zugabe, Zugabe“. Dann spielt man nochmal drei und dann ist das genug. An wieder anderen Abenden ist das dann immer noch nicht genug und man spielt nochmal eine Zugabe. (lacht) Wenn ich selbst auf ein Konzert gehe und es ist richtig, richtig gut, dann ist es auch schön, wenn die Band noch einmal auf die Bühne kommt und eine Zugabe gibt. Wie so eine kleine Belohnung für jeden einzelnen der auf dem Konzert ist.

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    Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
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    Instagram/florian.david.fitz