Niederösterreich

Mitarbeiterin stahl Rathaus über eine halbe Million €

Eine Rathausmitarbeiterin hatte der Stadt Neunkirchen über 400.000 € gestohlen. Sie verkaufte ihre Wohnung, um vor Gericht glimpflich davon zu kommen. 

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Die Angeklagte, ihr mitangeklagter Sohn (re.)
Die Angeklagte, ihr mitangeklagter Sohn (re.)
Trimmel Sascha

Eine eigentlich unglaubliche Geschichte mit dem Diebstahl bzw. der Veruntreuung von fast einer halben Million Euro ging jetzt am Landesgericht Wiener Neustadt ins Finale.

Die "gute Seele" des Rathauses Neunkirchen hatte über sieben Jahre lang Überweisungen durchgeführt - und das Geld veruntreut - mehr dazu hier.

Kontonummer verändert

Laut Anklage soll die 60-Jährige als Mitarbeiterin der Gemeinde Neunkirchen und zuständig für Finanzen die ihr eingeräumte Befugnis, Online-Überweisungen zu autorisieren und im Telebanking durchzuführen, Beträge nicht an die vorgesehenen Rechnungs-Empfängerkonten sondern an zwei andere Konten überwiesen und von dort für ihre private Verwendung ratenweise abgebucht haben. Die Schadenssumme laut Staatsanwaltschaft: 493.146,39 Euro. Ihr Sohn soll als Zweitangeklagter das Konto zur Verfügung gestellt haben.

Der Schmäh dabei: Die Angeklagte überwies Geld vom Konto des Personalvertretungsfonds, es gab nur eine Gegenkontrolle. War die Aktion abgezeichnet, veränderte die 60-Jährige die Kontonummer und überwies den Betrag aufs Konto des Sohnes oder ihres Mannes. Eine weitere Kontrolle gab es nicht.

Wenn fehlende Gelder reklamiert worden waren, stopfte sich einfach die Löcher. Sieben Jahre lang, von 2014 bis 2021, kam sie damit durch, erst als eine höhere Geldsumme nicht überwiesen worden war, wurde nachgeforscht. Sie überwies noch hastig den Betrag, um alles zu vertuschen, flog aber dennoch auf. 

"Er ist doch mein einziger Sohn" - so die weinende Angeklagte über ihr Motiv

Der Sohn, der immerhin rund 200.000 Euro am Konto hatte, bekannte sich nicht schuldig. "Ich habe nie nachgefragt, über Geld wurde bei uns nicht gesprochen", meinte der Sohn beim Prozess in Wiener Neustadt.

Die Ex-Gemeindeangestellte zeigte sich jedoch reuig und weinte: "Ich wollte, dass es jedem von uns gut geht. Er ist halt mein einziger Sohn und ich wollte ihn unterstützen. Ich wußte schon, dass ich nichts Gutes tue, aber es wurde ja nie kontrolliert." Mit dem Geld habe sie ein Auto gekauft, die Miete für den Sohn bezahlt und Urlaube finanziert.

Wohnung verkauft 

Im Vorfeld der Verhandlung hatte die Frau schon ihre Eigentumswohnung verkauft und so 200.000 Euro an Schaden wiedergutgemacht. Die Schadensumme vor Gericht wurde schließlich auf 431.Diese Tatsache bewahrte die Frau vor einer höheren Haftstrafe, das Urteil: 2 Jahre teilbedingte Haft wegen Untreue und Geldwäsche, davon aber nur fünf Monate unbedingt. Der Sohn wurde im Zweifel freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.