Diebischer Partei-Bossi tritt zurück

Umberto Bossi ist der Chef der einflussreichen Lega Nord, die bis zum Ende des Vorjahres unter Ex-Premier Silvio Berlusconi mit an der Regierung war. Am Donnerstag warf er das Handtuch und trat zurück, nachdem ihm illegale Parteienfinanzierung vorgeworfen wurde. Auch Bossis Söhnen und einem Ex-Minister müssen sich gegen schwere Vorwürfe verteidigen.

Der Chef der rechtspopulistischen Oppositionspartei Lega Nord in Italien, Umberto Bossi, ist am Donnerstag zurückgetreten. Der Vorsitzende und Gründer der föderalistisch-gesinnten Partei zog damit die Konsequenzen aus einem ausgedehnten Skandal um illegale Parteienfinanzierung, der ihn und seine Familie schwer belastet. Im Sog der Affäre war bereits der Schatzmeister der Lega Nord, Francesco Belsito, zurückgetreten.

Bossi und ein Ex-Minister griffen in die Parteikassen

Aus Ermittlungen der Mailänder Staatsanwaltschaft geht hervor, dass Bossi und der Ex-Reformenminister der Lega, Roberto Calderoli, Gelder aus den Parteikassen entwendet haben sollen. Schwere Vorwürfe wurden auch gegen Bossis Söhne, Renzo und Riccardo, erhoben.

Bossis Sohn ließ Dokumente verschwinden

Renzo Bossi, zweiter Sohn Umberto Bossis, wird verdächtigt, aus dem Hauptquartier der Partei Dokumente geschafft zu haben, aus denen hervorgehen soll, dass er illegal Geld aus den Parteikassen erhalten hatte. Bossi Junior, Mitglied des lombardischen Regionalrats, habe aus Angst vor Kontrollen die Dokumente aus dem Lega-Hauptquartier verschwinden lassen, geht aus der Abhörung eines Telefongesprächs zwischen einer Sekretärin der Lega, Nadia Dagrada, und dem zurückgetretenen Schatzmeister der Gruppierung, Francesco Belsito, hervor, gegen den wegen Geldwäsche, Betrugs und illegaler Parteinfinanzierung ermittelt wird.

Sekretärin packt aus: 200.000 Euro weg

Mehr als 200.000 Euro aus den Parteikassen der Lega sollen illegal an Bossis Söhne, sowie an die Lega-Gewerkschaft SinPa geflossen sein. Umberto Bossi selbst soll außerdem der Partei Schwarzgelder zugeschanzt haben, deren Herkunft unklar ist, geht aus der Befragung der Sekretärin hervor.

Lega Nord - Einzige Oppositionspartei Italiens

Der 70-jährige Bossi ist der Gründer der Lega Nord, der derzeit einzigen Oppositionspartei im italienischen Parlament. Die Gruppierung war bis zum Rücktritt von Premier Silvio Berlusconi im vergangenen November die zweitstärkste Regierungspartei in Italien.