Oberösterreich

Diese Bevölkerungsgruppe ist "extrem" von Armut bedroht

Die AK OÖ fordert in einer Aussendung eine umfassende Arbeitslosenversicherungs-Reform. Wichtig sei eine "effiziente Bekämpfung" von Armut.

Johannes Rausch
Symbolfoto: Laut AK seien arbeitslose Frauen "extrem" von Armut bedroht.
Symbolfoto: Laut AK seien arbeitslose Frauen "extrem" von Armut bedroht.
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Vor allem arbeitslose Frauen seien von Armut "extrem" bedroht, so AK OÖ-Präsident Andreas Stangl. Für ihn gäbe es hier eine wichtige Gegenmaßnahme zu setzen: "Wir fordern eine umfassende gendergerechte Arbeitslosenversicherungs-Reform, die vor allem die erschreckend dürftige soziale Absicherung arbeitsloser Frauen verbessert."

"Hohes Armutsrisiko"

Laut Arbeiterkammer liege das durchschnittliche Arbeitslosengeld (ALG) für beide Geschlechter deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle. Für oberösterreichische Männer liege es im Schnitt um 182 Euro, für Frauen aus Oberösterreich sogar um 440 Euro pro Monat darunter.

Für Stangl sei es daher wichtig, die Nettoersatzrate von 55 auf mindestens 70 Prozent des letzten Arbeitseinkommens anzuheben: "Das reicht aber bei weitem nicht aus. Die Benachteiligungen in der Arbeitswelt setzt Frauen bei Arbeitslosigkeit einem hohen Armutsrisiko aus."

Ein arbeitsloser Oberösterreicher bekam laut AK-Berechnungen 2021 im Durchschnitt 1.189 Euro Arbeitslosengeld, eine Oberösterreicherin gerade einmal 931 Euro, um 259 Euro bzw. 21,7 Prozent weniger. An Notstandshilfe erhielten Frauen in Oberösterreich im Vorjahr durchschnittlich nur 840 Euro, Männer 1.013 Euro.

Die Armutsgefährdungsschwelle in Österreich liegt mit 1.371 Euro für einen Einpersonenhaushalt weit über diesen Beträgen. Für die AK sei es demnach "kein Wunder", dass rund 57 Prozent der ganzjährig Arbeitslosen  - das sind 112.000 Menschen – armutsgefährdet sind.

Hohe Teilzeitquote, fehlende Betreuung

Als Gründe für diese sozialpolitische Lage gibt die Arbeiterkammer mehrere an: geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Niedriglohn-Branchen, hohe Teilzeitquote und fehlende Kinderbetreuungs- und Pflegeangebote. Gerade letztere seien oft ein Problem, Frauen müssen fehlende Kinderbetreuungs- und Pflegeangebote privat ausgleichen und können deshalb oft nicht voll erwerbstätig sein.

Darüber hinaus fordert die Arbeiterkammer auch eine Erhöhung des Familienzuschusses, welcher seit über 20 Jahre nicht angepasst worden sei, auf mindestens zwei Euro pro Tag und Kind. Außerdem eine sofortige Anhebung der Richtsätze der Sozialhilfe über die Armutsgefährdungsschwelle von aktuell 1.371 Euro.

"Kein degressives Arbeitslosengeld"

Stangl spricht sich gegen die von Arbeitsminister Martin Kocher geplante Reform aus: "Ein degressives Arbeitslosengeld, dass mit der Länge der Bezugsdauer nach und nach gekürzt wird, lehnen wir ebenso entschieden ab, wie die angedachte Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien und eine Beschneidung der Zuverdienstmöglichkeiten arbeitssuchender Menschen."

Und fügt hinzu: "Für die behaupteten positiven Anreizeffekte gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Stattdessen würde der Druck auf Arbeitslose steigen, Jobs unter widrigen Bedingungen und mit schlechter Bezahlung anzunehmen und so ihre Verhandlungsposition geschwächt."

Zusätzlich fordert der AK-Präsident eine Milliarde Euro für den Ausbau von Kinderbildung und -betreuung, den erheblichen Ausbau von öffentlichen Pflegeeinrichtungen sowie des öffentlichen Verkehrs.

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