Österreich

Diese Frauen tragen ihre Krisen mit Stolz

Mit ihrer Mode will Designerin Marlen Sabetzer mehr als schöne Hüllen schaffen. Nun entwarf sie ein Kleid, um das Thema Krisen zu normalisieren.

Sandra Kartik
Designerin Marlen Sabetzer (l.) hat ein Kleid entworfen, das Lebenskrisen normalisieren soll. Frauen wie Gerlinde G,. Pia G. oder Barbara M. (v.l.) schlüpften nun hinein.
Designerin Marlen Sabetzer (l.) hat ein Kleid entworfen, das Lebenskrisen normalisieren soll. Frauen wie Gerlinde G,. Pia G. oder Barbara M. (v.l.) schlüpften nun hinein.
MarS, Verena Steinweder

Bei ihrer Show auf der "MQ Vienna Fashion Week" am Dienstag trug Dragqueen Candy Licious das Statement-Kleid von Designerin Marlen Sabetzer. Mit dem Spruch "This too shall pass" will die Wiener Modemacherin auf heftige Krisen aufmerksam machen, die man überleben kann.

Krise nach Geburt oder OP

Für ein Fotoprojekt hat sie Frauen nun gebeten, in das Krisen-Kleid zu schlüpfen und über ihre härtesten Zeiten im Leben zu sprechen. So wie die Wiener Mama Pia G.: "Ich hatte nach der Geburt eine posttraumatische Belastungsstörung. Ich spürte die ganze Zeit, das ist 'nicht normal' und mir fehlte die Hoffnung, dass ich wieder werde." Erst zwei Jahre später begann sie eine Therapie. "Das einzige, was ich bereue, ist, dass ich es nicht schon früher gemacht habe – ansonsten würde es mein zweites Kind nicht geben."

Auch Barbara M. hat eine harte Zeit hinter sich. In der Pandemie trennten sie und ihr Mann sich nach 20 Jahren Ehe. "Wir haben im Lockdown trotzdem zusammen gewohnt. Die Schuldgefühle gegenüber den Kindern und der Druck von allen Seiten wurden dann zu viel. Im lag ich nur passiv auf der Couch und war generell überfordert." Auch ihr half einer Therapie, um Schritt für Schritt wieder zurück ins Leben zu kommen. Die Wiener Autorin Rani G. zog das Kleid mit den motivierenden auch an: "Ich hatte zwei Lungentransplantationen. Yoga hat mir das Leben gerettet“. Ihre bewegende Geschichte hat sie auch in "Heute" geteilt.

Kleid mit Message

Ebenfalls als Model fungierte Gerlinde G.: "Ich hatte einige Krisen im Leben zu bewältigen. Die letzte war die gewaltbesetzte Geburt meiner jüngsten Tochter. Ich litt unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hatte Depressionen und Suizid-Gedanken. Im Alltag hatte ich immer wieder Flashbacks zu dem traumatischen Erlebnis und war einfach nicht mehr 'funktionsfähig'. Eine Freundin hat mich zur Therapie bewegt."

Designerin Sabetzer hat bereits im Vorjahr mit einem Outfit ein ernstes Thema modisch aufbereitet: Suizid ("Heute" berichtete). Heuer "möchte ich mit dem Zitat darauf aufmerksam machen, dass nichts im Leben von Dauer ist. Schlechte Zeiten können 'vergehen', bzw. bewältigt werden – und auch gute Zeiten und Erfolge vergehen mit der Zeit."

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>30.04.2024: Angelina (15) totgefahren – keine Strafe für Lenker.</strong> Ein 55-Jähriger fuhr Angelina (15) mit dem Auto nieder, sie starb. Trotz Medikamenten-Überdosis wurden die Ermittlungen eingestellt. <a data-li-document-ref="120031802" href="https://www.heute.at/s/angelina-15-totgefahren-keine-strafe-fuer-lenker-120031802">Die ganze Story hier &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033152" href="https://www.heute.at/s/papas-leiche-lag-18-stunden-neben-sohn-auf-der-couch-120033152"></a>
    30.04.2024: Angelina (15) totgefahren – keine Strafe für Lenker. Ein 55-Jähriger fuhr Angelina (15) mit dem Auto nieder, sie starb. Trotz Medikamenten-Überdosis wurden die Ermittlungen eingestellt. Die ganze Story hier >>>
    Sabine Hertel, Google Maps, zVg
    Mehr zum Thema