Coronavirus

Diese Medienkanäle nutzen Migranten in der Pandemie

Laut einer Studie nutzen Migranten häufiger soziale Netzwerke, um sich über die Corona-Pandemie zu informieren.

Heute Redaktion
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Reuters

Schon im November wurden kritische Stimmen laut, dass die Regierung mit den Corona-Maßnahmen Menschen mit Migrationshintergrund nur selten erreichen würde. Wie ein Arzt in der Klinik Ottakring damals erklärte, seien deutlich mehr Migranten überdurchschnittlich oft von Covid-19 betroffen. Er forderte eine zielgruppenorientierte Kommunikationsstrategie.

Im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) hat das Institut für Strategieanalysen (ISA) in Kooperation mit der Donau-Universität Krems unter der Leitung von Peter Filzmaier deshalb eine Studie zum Medienverhalten von Migranten in Corona-Zeiten durchgeführt.

Über 1.500 Personen befragt

Insgesamt wurden 1.518 Personen mit und ohne Migrationshintergrund zu Mediennutzung und Informationsverhalten während der Corona-Krise befragt.

Von den Befragten hatten 1.100 Personen Migrationshintergrund (Türkei, Balkan, Syrien, Afghanistan). Alle befragten Gruppen haben die aktuelle Corona-Entwicklungen sehr oder eher verfolgt. Wie die Ergebnisse zeigten, nutzen Menschen mit Migrationshintergrund weniger oft Massenmedien (TV, Radio, Zeitungen) als Quelle für Informationen rund um die Corona-Krise als Menschen ohne Migrationshintergrund. Dafür informieren sie sich deutlich häufiger auf Social Media über die aktuellen Entwicklungen.

Facebook als häufigste Informationsquelle

Vor allem Facebook steht dabei im Fokus: Afghanistan 95%, Türkei 1.Generation: 75% und Syrien 71%. Bei Menschen ohne Migration lag der Wert nur bei 64 Prozent. Dafür werden die Massenmedien zu 85 Prozent genutzt.

Menschen mit Migration nutzen diese viel seltener: Afghanistan 37%, Türkei 2. Generation 56%, Türkei 1. Generation 65 Prozent und Balkan 66%.

Medien aus den Herkunftsländern oder den Herkunftsländern der Eltern spielen für Migranten und Migrantinnen in Österreich eine große Rolle. Vor allem Menschen für Menschen aus der Türkei 1. Gen. (3,6 Tage/Woche), Syrien (2,8 Tage/Woche), Türkei 2. Gen. (2,6 Tage/Woche) und BKS 1. Gen. (2,5 Tage/Woche) haben hier die höchsten Werte.

Menschen mit Migrationshintergrund konsumieren Nachrichten weitaus weniger auf Deutsch als Menschen ohne Migrationshintergrund, am niedrigsten sind die Werte bei Türken der 1. Generation (45%) und Syrern (50%). Bei Menschen ohne Migrationshintergrund lag der Wert bei 98 Prozent.

Weitere Informationsquellen von Migranten während Corona waren Freunde, Familie und der Arbeitsplatz. Befragte mit Migrationshintergrund haben Freunde häufiger als Quelle der Information angegeben als Befragte ohne Migrationshintergrund (Syrien: 96%, Afghanistan: 87%, Türkei 1. Gen.: 51%, kein MH: 14%).

Auch die Familie gilt als wichtige Informationsquelle (Syrien: 91%, Afghanistan: 73%, Türkei 1. Gen.: 49%, kein MH: 17%). Am Arbeitsplatz gab es ebenfalls erhöhte Werte im Vergleich (Afghanistan: 45%, Syrien: 34%, Türkei 1. Gen. 24%, kein MH: 11%).

Verschwörungstheorien weit verbreitet

Migranten und Migrantinnen stimmen der Aussage, dass das Coronavirus künstlich hergestellt und absichtlich verbreitet wurde, in deutlich höherem Ausmaß zu als Menschen ohne Migrationshintergrund. Die Zustimmung lag bei einem Viertel bis zu einem Drittel, bei den Afghanen waren es sogar 70 Prozent. Bei Menschen ohne Migrationshintergrund war der Wert mit zehn bis 13 Prozent deutlich geringer.

Integrationsministerin Susanne Raab kündigte eine neue Informationsoffensive an, die speziell auf die Studienergebnisse abgestimmt ist. Im Mittelpunkt der Info-Kampagne stehen Testimonials mit Migrationshintergrund, die in den Communitys hohen Bekanntheits- und Authentizitätsgrad haben.

Berühmte Testimonials

Das Bundeskanzleramt veröffentlicht im Rahmen der Initiative "Österreich impft" Videostatements mit Testimonials in den Sprachen Türkisch, Kurdisch, Bosnisch, Serbisch, Rumänisch, Kroatisch und Arabisch auf Facebook ab dem 26. März. Mit dabei sind etwa Serge Falck (Schauspieler, Belgien), Aleksandra Izdebska (Director ABA, Polen), Kazim Yilmaz (Rechtsanwalt, Türkei), Mirna Jukic-Berger (ehem. Profi-Sportlerin, Kroatien) und Zahra Oshafu (Ärztin, Nigeria).

"Die Regierung hat von Beginn der Pandemie an mehrsprachige Corona-Informationen für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen zur Verfügung gestellt. Diese neue Studie zeigt, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund besonders stark über Social Media und direkt in den Communities zu Corona in Österreich informieren. Deshalb ergänzen wir jetzt die bisherige Informations-Offensive durch neue Kampagnen", erklärte Raab.

Der Österreichische Integrationsfonds bietet umfangreiche Informationen rund um Corona, die wichtigsten. Diese sind in 17 Sprachen auf der Homepage erhältlich. Auch das Bundeskanzleramt schaltet regelmäßig Inserate zum Thema Corona in 14 verschiedenen Sprachen (Türkisch, Kroatisch, Bulgarisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Slowenisch, Rumänisch, Ungarisch, Bosnisch, Serbisch, Arabisch, Farsi, Russisch) in Migrantenmedien von HÜRRIYET Österreich über Biber bis zu Kosmo, wo Migrant/innen zu Maskenpflicht, Testen und Abstandhalten informiert werden.

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