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Diese Richterin steckt Berlusconi-Freunde in Häfn

Heute Redaktion
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Bild: Antonio Calanni (AP)

Gleich drei Freunde von Möchtegern-Frauenheld und Ex-Premier Silvio Berlusconi müssen hinter Gitter. Das hat am Freitag Richterin Anna Maria Gatto beim zweiten Ruby-Prozess entschieden. Betroffen sind ein Starjournalist, ein Künstleragent und ein Ex-Showgirl, die nun wegen Zuhälterei drankommen. Sie haben die berühmt-berüchtigten Bunga-Bunga-Sexpartys organisiert.

Emilio Fede (Foto) ist Starjournalist des italienischen Fernsehens. Er und der zweite Angeklagte, Künstleragent Lele Mora sind beide Vertraute Berlusconis und müssen nun je sieben Jahre hinter Gitter. Außerdem wurden ein lebenslanges Verbot der Ausübung öffentlicher Ämter verhängt. Ex-Regionalpolitikerin Nicole Minetti wurde als Showgirl bekannt und gab eine Beziehung zu Berlusconi zu. Sie wurde zu fünf Jahren Haft und zu einem fünfjährigen Verbot der Ausübung öffentlicher Ämter verurteilt.

Angeklagte organisierten "Orgien" in Berlusconis Villa

Die Staatsanwaltschaft forderte für alle drei jeweils sieben Jahre Haft. Die drei hätten "Orgien" in Berlusconis Villa in der Nähe von Mailand organisiert, sagte die Staatsanwaltschaft. Die Frauen seien mit Geld gelockt worden und hätten auf wirtschaftliche und berufliche Vorteile gehofft, so die Staatsanwaltschaft. Zu den Angeworbenen zählte demnach auch die marokkanische Nachtklubtänzerin Karima el-Mahrough alias Ruby Rubacuori ("Herzensbrecherin"), die laut den Mailänder Richtern Geld für Sex mit Berlusconi erhalten haben soll. Sie sei 2009 von Fede bei einem Schönheitswettbewerb auf Sizilien angeheuert worden.

Berlusconi sagte für Angeklage aus

Die Mailänder Staatsanwälte hatten vor dem Urteil die Richter dazu aufgerufen, Ermittlungen gegen Berlusconi und seine Rechtsanwälte Nicolo Ghedini und Pietro Longo wegen Falschaussagen vor Gericht aufzunehmen. Die drei hatten vor Gericht als Zeugen der Verteidigung zugunsten der drei Angeklagten ausgesagt.

Der Prozess gegen Fede, Mora und Minetti war in den vergangenen Monaten parallel zum Der Ex-Premier soll mit Ruby Sex gehabt haben, als diese erst 17 Jahre alt war. Zudem soll er 2010 sein Amt als Regierungschef missbraucht zu haben, um bei der Polizei die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen Ruby zu erwirken.

Die Angeklagten nahmen die Urteile nicht gelassen hin. Im Gegenteil, Ex-Showgirl Minetti findet die Strafe "übertrieben" und will so wie ihre Mitangeklagten gegen das Urteil berufen.

APA/red.