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Diese Riesenvilla wurde fast zur Bauruine

Es sollte ein Schloss werden wie das französische Versailles. Doch dann kam die Finanzkrise.

Heute Redaktion
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Vor anderthalb Jahrzenten fingen David und Jackie Siegel in Orlando, Florida, an, ihr Traumhaus zu planen. Ein Haus für eine große Familie sollte es werden. Großzügig und repräsentativ sollte es sein und am besten so aussehen wie das französische Schloss von Versailles. Das stellte sich das Paar mit dem Faible für französische Architektur vor.

Für die meisten Menschen ist das ein Hirngespinst. Außer, der Bauherr ist Milliardär wie David Siegel und hat das nötige Kleingeld parat. Zu Baubeginn 2004 waren mindestens 13 Schlafzimmer, 10 Küchen und 23 Badezimmer geplant. Eine Glaskuppel über dem Ballsaal und eine professionelle Küche für Caterings, auf die man bei Empfängen zurückgreifen kann, mögen auch angebracht sein, wenn man zu Amerikas Superreichen gehört. Ein Schwimmbad, zwei Kinos und eine Bowlingbahn sind da schon Basisausstattung. Voraussichtliche Kosten: um die 100 Millionen Dollar.

Während der Immobilienkrise ging das Geld aus

Doch dann kam die Finanzkrise. David Siegel, der sein Geld mit Immobilien gemacht hatte, verlor den größten Teil seines Vermögens. Die Siegels mussten die meisten Angestellten entlassen und bereiteten ihre Kinder darauf vor, eigene Karrieren aufzubauen. 2009 wurden die Bauarbeiten am "Versailles House" eingestellt. Fünf Jahre nach Baubeginn drohte das Schloss zur dekadentesten Bauruine der USA zu werden.

Siegel bot die halbfertige Villa für zunächst 75 Millionen, dann 65 Millionen Dollar zum Kauf an. Der Dokumentarfilm "The Queen of Versailles", der 2012 erschien, gab einen Einblick in das Leben der Familie Siegel, die sich nun aufs Sparen verlegen musste. Der Film machte sowohl die Siegels als auch das Haus weltweit bekannt. Verkauft wurde es nicht.

Vorerst ein Happy End

Inzwischen hat sich Siegel finanziell erholt, die erste Milliarde ist derzeit schon wieder in Sichtweite. Der Bau des "größten Einfamilienhauses der USA" wurde 2013 fortgeführt.

Mit ihren extravaganten Plänen hat Jackie Siegel, die die Bauarbeiten plant und betreut, nicht nachgelassen. In einem Interview kündigte sie ein Riesenaquarium mit einem Hai in ihrem zukünftigen Büro sowie einen Bodenbelag aus Halbedelsteinen für die Empfangshalle an. Das 8.400 Quadratmeter große Gebäude, sagte sie im vergangenen Jahr, sei ihr schon wieder fast zu klein.

Wobei die Bezeichnung "größtes Einfamilienhaus der USA" so irreführend wie zutreffend ist. David Siegel (83) hat elf Kinder. Zumindest ein Teil des Clans wird in die 6121 Kirkstone Lane, Windermere, Florida, einziehen. Zwischen Ende 2018 und Mitte 2019 rechnet Jackie Siegel mit dem Einzug. Auf dem etwa 4 Hektar großen Grundstück kann man sich bei Familienstreitigkeiten ja aus dem Weg gehen.