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Diesel: EU prüft Verfahren gegen Österreich

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Grenzwerte für Stickoxide werden in sechs österreichischen Bundesländern dauerhaft überschritten. Untersuchungen der EU- Kommission sind nun die Folge. Mehr verkaufte Erdgasautos könnten Abhilfe schaffen.

In den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien leidet die Luftqualität regelmäßig unter der Verschmutzung durch Stickstoffdioxide (NO2), das aus NOx gebildet wird.

Die Ursache für das potenziell drohende Verfahren ist die noch große Beliebtheit von . Mit Diesel betriebene Fahrzeuge emittieren relativ hohe Mengen des gefährlichen NOx, das die Atemwege reizt und schädigt. "Die bessere Alternative zu Diesel ist Erdgas im Tank. Wo wenige Schadstoffe drin sind, können auch keine entstehen", sagt Mag. Robert Grüneis, Obmann des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen (FGW) und Vorstand der Wiener Stadtwerke. Hinzu komme, dass Erdgas nicht nur sauber ist, sondern auch sicher und sparsam.

"Derzeit sind die Emissionen von Stickoxiden (NOx) in Österreich zu hoch. 2013 lagen diese um rund 30 Prozent über der zulässigen Höchstgrenze", sagt Jürgen Schneider, Experte für Luftqualität im Umweltbundesamt. Deshalb hält Schneider ein Vertragsverletzungsverfahren für Österreich für "sehr wahrscheinlich".

Anreize für Autokäufer schaffen

Trotz strenger werdender Abgasnormen stoßen auch relativ neue PKW immer noch erhebliche Mengen an gesundheitsschädlichen Stickoxiden aus. "Bei einem Test unter realen Bedingungen waren die Emissionen von NOx eines neuen PKW in einer ähnlichen Größenordnung wie jene eines vollbeladenen LKW", sagt Schneider: "Stickstoffdioxid schädigt die Atemwege und kann vor allem an verkehrsnahen Standorten zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen."

Fünf vor zwölf

Die deutsche Bundesregierung erhielt aufgrund versäumter Maßnahmen zur Einhaltung der Luftreinheitsrichtlinie im Juli 2015 bereits ein Mahnschreiben der EU, in dem unter anderem ein Dieselverbot für betroffene Gebiete vorgeschlagen wurde.

Das könnte demnächst nun auch in Österreich geschehen. Dabei wäre das saubere Erdgas eine umweltschonende und vor allem erprobte Alternative. In Österreich wurden bis dato mehr als 10.000 Erdgasfahrzeuge zugelassen. "Entsprechende Anreize der Bundesregierung zur Förderung von Erdgasfahrzeugen wären jetzt ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen (FGW). Maßnahmen, wie etwa die Verlängerung des NoVA-Bonus über 600 Euro für neu zugelassene Erdgasfahrzeuge bis mindestens 2020, wären im Vergleich zu den Kosten einer möglichen Strafzahlung an die EU allemal ein Tropfen auf dem heißen Stein.

43 Erdgas-Modelle in Österreich verfügbar

Insgesamt sind derzeit 43 Erdgasmodelle europäischer Anbieter auf dem Markt erhältlich: Im PKW-Bereich können Autofahrer unter 22 PKW-Modellen namhafter, europäischer Hersteller wählen: vom kleinen Stadtflitzer bis hin zur Limousine. Im Nutzfahrzeugbereich stehen zwölf Modelle zur Auswahl. Darüber hinaus gibt es fünf LKW- sowie vier Bus-Modelle. Ein weiterer PKW soll demnächst hinzukommen. "Damit stünde einer Energiewende im Tank nichts mehr im Weg", sagt Mock abschließend.