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Diesen Serien droht das Aus auf Netflix

Heute Redaktion
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Weil Disney, Warner und NBC bald eigene Streaming-Dienste haben, kehren sie Netflix den Rücken. Das wird auch das österreichische Angebot hart treffen.

Noch dieses Jahr will Disney mit seinem eigenen Streaming-Service Disney Plus durchstarten. Damit wird der Konzern künftig Netflix direkt Konkurrenz machen. Weitere US-Medienriesen wie Warner Media und NBC Universal haben ebenfalls solche Angebote geplant.

Für Netflix dürfte das ein harter Schlag sein, denn die Medienriesen werden ihre Inhalte vom Streaming-Pionier abziehen: "Es wird Netflix richtig weh tun, wenn etwa Disney alle seine Filme und Serien abzieht", sagt Jean-Claude Frick, Digital-Experte beim Vergleichsdienst Comparis, zu "20 Minuten".

So dürften "Star Wars"- sowie Marvel-Serien und -Filme von Netflix zu Disney Plus und die immer noch sehr beliebte Serie "Friends" zu Warner Media wechseln. "Der Prozess läuft schon", sagt Michael Klass, Leiter der Fachstelle Digital Marketing der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

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Das sind Serien, die in der Österreich auf Netflix zu sehen sind, aber ursprünglich von den US-Riesen stammen. (Tabelle: RKN)

Der Content der drei US-Großkonzerne, die demnächst ihre eigenen Plattformen starten, ist extrem beliebt: Derzeit verbringen Nutzer im Heimmarkt rund 40 Prozent ihrer Zeit auf Netflix damit, Filme und Serien von diesen Firmen zu schauen, wie das "Wall Street Journal" schreibt. Wie viel es in der Österreich sind, ist nicht bekannt – unter den betroffenen Inhalten finden sich jedoch einige Titel mit enormer Zugkraft.

Der Content-Rückzug der Medienriesen dürfte sich zuerst in den USA vollziehen, denn dort werden die Netflix-Konkurrenten als Erstes lanciert – Disney Plus und Warner Media wollen noch dieses Jahr an den Start, NBC Universal soll 2020 kommen. Experten sind überzeugt, dass die Veränderungen auch Europa betreffen werden: "Sobald die neuen Plattformen auch bei uns aktiv werden, wird deren Content bei Netflix verschwinden", sagt etwa Frick von Comparis. Das sei nur eine Frage der Zeit.

Um anstelle der verschwindenden Inhalte weiterhin attraktive Filme und Serien bieten zu können, muss Netflix jetzt vor allem die Eigenproduktion ankurbeln, sind sich die Experten einig. Zudem werde Netflix weiterhin auf Fremdinhalte angewiesen sein, sagt Klaas von der ZHAW: "Die müssen dann teuer eingekauft werden." Für Kunden werde das Preiserhöhungen bedeuten.

Dafür sei aber davon auszugehen, dass die Qualität der Inhalte künftig steigen dürfte. Wenn die Konkurrenz größer wird, kann man sich weniger erlauben, mittelmäßige Serien zu produzieren. Das gilt sowohl für die Industrieriesen mit den neuen Angeboten als auch für etablierten Streaming-Anbieter – und nicht nur Netflix, sondern alle, die künftig eigene Filme produzieren. Darunter sind etwa Amazon und Apple.

Das Angebot von Netflix in der Österreich ist bereits heute kleiner als das im Heimmarkt. Heimische Nutzer können derzeit auf 2.657 Filme und 1.085 Serien zugreifen. In den USA sind es 4.091 Filme und 1.761 Serien. (20 Minuten)