Oberösterreich

Dieser Arzt behandelte den ersten Corona-Kranken in OÖ

Seit einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie die Menschen. Am 8. März 2020 gab es den ersten offiziellen Corona-Fall in OÖ.

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Josef Bolitschek behandelte den ersten Corona-Patienten in Oberösterreich.
Josef Bolitschek behandelte den ersten Corona-Patienten in Oberösterreich.
OÖ. Gesundheitsholding

"Wir haben natürlich damit gerechnet, dass auch bei uns einer mit Corona aufschlagen würde, aber es war dann doch überraschend", erzählt der damalige Primar für Lungenheilkunde am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Steyr, Josef Bolitschek (66). Er war jener Arzt, der den ersten Corona-Fall in Oberösterreich behandelte.

Es war der 8. März, ein Sonntag. Ein deutscher LKW-Fahrer (60) hatte von einem Parkplatz auf der A9 beim Ärztenotdienst angerufen, weil er grippeähnliche Symptome hatte. Schnell war klar, es besteht der Verdacht auf eine Coronainfektion. "Der Mann erzählte, dass er in der Vorwoche mit seinem Sohn Karten gespielt hat. Der Sohn war gerade vom Skiurlaub in Ischgl zurück gekommen und hatte nun ebenfalls Symptome", erzählt Bolitschek.

Sohn war in Ischgl 

Danach ging alles sehr schnell. Der LKW-Fahrer wurde nach Steyr gebracht und sofort isoliert. "Solche Situationen sind auf den Lungenstationen nicht ungewöhnlich, aber natürlich war alles sehr neu. Nach den Horrormeldungen aus der Lombardei war es schon etwas komisch", so Bolitschek.

Vier Wochen musste der 60-jährige Deutsche am Ende in Isolation verbringen, obwohl er nur sehr leichte Symptome hatte. "Er wurde alle zwei Tage getestet und war immer positiv. Es war schon sehr belastend und langweilig für den Mann, er durfte ja nicht hinaus und nur fernsehen", so Bolitschek.

In Steyr wurde der erste Coronapatient vor einem Jahr behandelt.
In Steyr wurde der erste Coronapatient vor einem Jahr behandelt.
oö. Gesundheitsholding

Nach vier Wochen wurde er dann in Abstimmung mit den Behörden nach Deutschland gebracht. "Aus heutiger Sicht hätten wir diese Entscheidung viel früher treffen müssen. Aber damals wusste man noch wenig über das Virus. Ich bin mir sicher, dass er schon die längste Zeit nicht mehr ansteckend war", blickt Bolitschek selbstkritisch zurück. 

1. Welle war harmlos

Rückblickend war der erste Coronafall überhaupt sehr unspektakulär. "Eigentlich war die sogenannte 1. Welle recht harmlos, richtig schlimm ist es erst im November geworden, da sind wir wirklich alle an unsere Grenzen gestoßen", sagt der Mediziner.

Und der kann es künftig etwas ruhiger angehen, denn Josef Bolitschek ist seit kurzem in Pension. In Kirchdorf hilft er noch in der Lungenstation aus, und gut möglich, dass sein Fachwissen schon bald wieder gefragt wird. "Wenn wirklich, wie geplant, in den großen Unternehmen geimpft wird, braucht man viel medizinisches Personal. Gut möglich, dass man da auf Leute wie mich zurück greift", so der Mediziner.

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