Politik

Dieser Kickl-Satz lässt nun die Wogen hochgehen

In einem neuen Interview setzt es die bekannten provokanten Rundumschläge von Herbert Kickl. Ein Satz allerdings regt nun viele Beobachter auf.

Rene Findenig
FPÖ-Chef Herbert Kickl provozierte in einem Interview. Die Reaktionen sind heftig.
FPÖ-Chef Herbert Kickl provozierte in einem Interview. Die Reaktionen sind heftig.
Helmut Graf

"Dumm oder brandgefährlich" sei es vom neuen SPÖ-Chef Andreas Babler, dass er "Büsten von Marx und Lenin herumstehen" gehabt habe, von Bundespräsident Alexander Van der Bellen erwarte er als Sieger der kommenden Nationalratswahl einen Regierungsbildungsauftrag, wenn er "auf dem Boden der Verfassung steht" und er selbst sei ein "Volkskanzler", während ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer ein "Systemkanzler" sei. In einem neuen Interview mit dem "profil" zeigte sich FPÖ-Chef Herbert Kickl wie so oft provokant und angriffig.

Ein Satz macht viele Politiker und Bürger aber fassungslos: "Zu einem Konflikt gehören immer zwei", antwortete Kickl auf die Feststellung, dass er behaupte, die EU sei "kriegslüstern", während im Ukraine-Krieg der "einzige Kriegslüsterne" der russische Präsident Wladimir Putin sei. Außerdem forderte Kickl, dass der Westen die Waffenlieferungen an die Ukraine einstellt: "Ja. Ohne Waffen kann man keinen Krieg führen." Dass es die Ukraine dann vielleicht nicht mehr gebe, kommentierte der FPÖ-Chef so: "Früher oder später landen wir bei Friedensverhandlungen."

"Klares Nein. Ich würde nicht unter einem Kanzler Kickl zur Verfügung stehen"

"Bis heute kann sich der FPÖ-Chef auch nicht zu einer klaren Verurteilung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine durchringen. Die Bereitschaft, Putin zu unterstützen, scheint zu tief zu sitzen", so der außenpolitische Sprecher der Volkspartei, Reinhold Lopatka. Und: "Mit der heutigen Aufforderung an die Verbündeten der Ukraine, ihre Hilfe einzustellen, hat sich Kickl als das entlarvt, was er in Wahrheit ist: Ein außenpolitischer Geisterfahrer." Außerdem falle Herbert Kickl "wieder einmal mit gefährlichem Unwissen auf".

Bemerkenswert: Ebenfalls im "profil" meldete sich zeitgleich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) zu Wort. Angesprochen auf Aussagen von Parteikollegen wie Außenminister Alexander Schallenberg oder Europaministerin Karoline Edtstadler, wonach diese nicht "unter dem Kanzler Kickl dienen", kam auch von Sobotka ein "klares Nein. Ich würde nicht unter einem Kanzler Kickl zur Verfügung stehen." Also sei eine ÖVP-FPÖ- oder FPÖ-ÖVP-Koalition nach den nächsten Wahlen ausgeschlossen? "Über Koalitionen spreche ich nicht. Alle Parteien im Verfassungsbogen sind potenzielle Koalitionspartner."

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    Herbert Kickl beim politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried.
    Herbert Kickl beim politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com