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Dieser Therapeutin vertrauen die Influencer

Für viele junge Menschen ist Influencer ein Traumberuf. Eine Berliner Psychotherapeutin erzählt, was passiert, wenn der Ruhm zu viel wird.

Heute Redaktion
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Damit die Privatsphäre und Anonymität sicher garantiert werden kann, gibt es in der Praxis von Psychotherapeutin Franziska Koletzki-Lauter kein Wartezimmer. Sie hat sich auf die Behandlung von jungen Menschen konzentriert, denen der Ruhm zu viel wurde. Im Gespräch mit "jetzt" hat sie verraten, was geschieht, wenn der Ruhm zu viel wird.

Einer der belastendsten Punkte sei demnach der Erwartungsdruck. Wenn man sich online ein Idealbild von sich selbst erstellt hat, an das man selbst nicht mehr hin kommt, scheitert man daran seine eigene gefilterte Realität zu erreichen. Es ergeht einem also so, als wäre man sein eigener Follower.

Auch ein unverhältnismäßig großes negatives Feedback kann erschlagend wirken.

Die nächste Problematik ist die Schnelllebigkeit. Eine klassische Berühmtheit wurde über Zeitschriften vermittelt, wuchs oder fiel von einem Album zum nächsten, nicht von einem Tag zum anderen, so wie es heute der Fall ist. Außerdem geht es weniger um künstlerische Inhalte, sondern um die Person und darum, was die Person macht, meint die Psychotherapeutin. Wird nicht ständig neuer Content produziert, wird man auch von den Algorithmen benachteiligt und die Angst, zu verschwinden, steigt.

„Das Internet hat Berühmtheit demokratisiert"

Mit dem Internet kam auch die Nahbarkeit der Stars. Außerdem wählen sich Follower ihre Berühmtheiten selbst. Sie sind es, die jemandem zum Star machen, nicht mehr nur die Medien. Ihre Stimmen werden tatsächlich gezählt. Die Menschen, die zu ihr kommen, sind abhängig vom Ruhm geworden. Es zählt nur mehr die Online-Welt. Klassische Stresssymptome wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Magenprobleme oder eine allgemein ungesunde Lebensweise treten auf. Nicht selten geht es dabei auch um Alkohol- und Drogenkonsum.

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