Wohnen

Dieses Instagram-Projekt zeigt, wie Wien wirklich wohnt

Das Foto-Projekt "Wie Wien wohnt" begeistert Zehntausende Fans auf Instagram. Marie-Louise und Jasmin porträtieren Menschen daheim.

Stefanie Riegler
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Jasmin (links) und Marie-Louise (rechts) betreiben das Foto-Projekt "Wie Wien wohnt" auf Instagram.
Jasmin (links) und Marie-Louise (rechts) betreiben das Foto-Projekt "Wie Wien wohnt" auf Instagram.
zVg

Willkommen zu Hause! Bei Ulrich stapeln sich in der Wohnung im 18. Wiener Bezirk Schallplatten und Bücher im Regal. Neben der Couch lehnt eine Gitarre an der Wand. Ben im fünften Bezirk sitzt gemütlich in seinem Hochbett, das er in der Küche montiert hat. Seine Füße baumeln in der Luft, der Wasserkocher unter ihm ist angesteckt. Bei Iris im 14. Bezirk sticht eine pinke Küche ins Auge. Sie selbst sitzt mit pinkem Outfit und rosaroten Hausschuhen am Esstisch. Editha lebt in Liesing und mag Bilder von John Lennon und Marilyn Monroe. 

All diese Menschen wurden von Marie-Louise ("Malou") und Jasmin aus Wien porträtiert. Die Fotos aus den verschiedensten Wohnungen sind auf der Instagram-Seite "Wie Wien wohnt" zu sehen. Betitelt sind die Bilder jeweils nur mit Vornamen und dem jeweiligen Bezirk.

Mehr als 240 Wohnungen und über 10.700 Follower

Marie-Louise hat im November 2019 damit begonnen, Menschen in ihren Wohnungen zu fotografieren. Damals haben nur Freunde und Bekannte bei den Shootings mitgemacht. Später kam Jasmin als Projektpartnerin hinzu. Mittlerweile sind über 240 Bilder entstanden und die Instagram-Seite zählt über 10.700 Follower.

Das Projekt wurde in Anlehnung an die Foto-Serie "In my Room" von der US-amerikanischen Künstlerin Adrienne Salinger konzipiert. Sie porträtierte in den 90er-Jahren Teenager in ihren Jugendzimmern. Marie-Louise, die als Marketing-Assistentin tätig ist, hatte die Idee dazu.

"Vor etwa drei Jahren ist mir das während einem Spaziergang eingefallen. Wenn man spazieren geht, schaut man oft in die Fenster von Häusern und Wohnungen und denkt sich 'wie wohnt diese Person?' In allen Bezirken Wiens sieht man die Vielfältigkeit und das möchten wir mit dem Projekt zeigen", erklärt Marie-Louise gegenüber "Heute".

Neue Geschäftspartnerin nahm selbst am Projekt teil

Jasmin verfolgte den Instagram-Kanal schon früh und sendete 2020 selbst ein Foto ein. "Vor knapp zwei Jahren, saß ich im Wohnzimmer und beobachtete frisch verliebt unsere drei Monate alte Tochter mit ihrem Vater am Sofa sitzend. Diesen unbeschreiblich schönen Moment hielt ich fest und teilte ihn mit 'wiewienwohnt'. Meine Neugierde, wie andere Menschen während des ersten und zweiten Lockdowns ihr Leben gestalten, war groß. Eines Tages traf ich mich mit Malou, wir verstanden uns gut und ich hatte große Lust mitzumachen, seither sind wir ein eingespieltes Team voller Ideen", sagt die Wienerin über die Zusammenarbeit.

Das Prinzip ist einfach: Wer ein Teil des Projekts werden will, kann die beiden Geschäftspartnerinnen über den Instagram-Account kontaktieren und sich einen Termin für die Aufnahmen ausmachen. Aufgrund der Corona-Pandemie werden auch vermehrt Bilder zugeschickt. Gepostet wird jeweils nur ein Foto aus einem Raum der Wohnung.

Vor allem mit Beginn der Corona-Pandemie rückte das Leben in den eigenen vier Wänden in den Vordergrund. In Zeiten der Kontaktreduktion verbrachten die Menschen plötzlich die gesamte Zeit zu Hause. In den verschiedensten Online-Meetings bekam man zudem einen kleinen Einblick in die jeweiligen Einrichtungen von Kollegen und Kolleginnen.

Ab März 2020 wurde die Community von "Wie Wien wohnt" auf Instagram immer größer. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen aktiv gemeldet. Pro Woche erhalten Marie-Louise und Jasmin nun etwa drei bis vier Anfragen. 

Neugierde und Inspiration

Doch was wollen die beiden Wienerinnen mit dem Projekt erreichen? "Einerseits, sind wir neugierig wie Menschen leben, dies zu erfahren und dem nachzugehen macht großen Spaß. Andererseits bieten wir unseren Followern, eine Möglichkeit sich Inspirationen zu holen, z.B. Einrichtungsideen etc. Auch die Geschichten die hinter den Wohnungen und Personen stecken, sowie die Anekdoten die wir erfahren, sind besonders interessant", meint Jasmin.

"Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin ist komplett offen. Wir werden immer mit offenen Armen begrüßt und es freut uns auch, dass 'wiewienwohnt', das mit einer kleinen Idee und viel Zweifel angefangen hat, zu einer größeren Community geworden ist. Die Bereitschaft von den Menschen mitzumachen, ist ein wunderschönes Ereignis, weil sowas nicht selbstverständlich ist. Wir sehen immer wieder was Neues, hören neue Geschichten und lernen neue Menschen kennen", betont Marie-Louise.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind zwischen 18 und 94 Jahre alt. Porträtiert werden also alle Generationen in allen Bezirken Wiens. "Wir würden liebend gerne mehr ältere Menschen fotografieren. Die haben die besten Geschichten", so die Initiatorin des Projekts. Sie glaubt, dass sich viele durch Social Media inspirieren lassen und deshalb auch motivierter sind, private Einblicke zu gewähren.

"Mehr Lebensrealität, kein Katalog"

"Nicht nur das, aber es ist auch schön zu sehen, wie unterschiedlich jeder wohnt. Jedes Mal, wenn ich eine Wohnung fotografieren gehe, wird mir von einigen Gegenständen erzählt und es erfreut mich mit Bewohnern und Bewohnerinnen ins Gespräch zu kommen. Das Projekt richtet sich mehr an die Lebensrealität, als das, was wir in Katalogen sehen und es gibt immer mehr Unterschiede von Wohnung zu Wohnung", erzählt Marie-Louise weiter.

"Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele die mitmachen, stolz auf ihre Wohnung sind, und dies gern mit andern teilen möchten und zeigen wie gemütlich und einladend sie ihre Wohnung finden", sagt Jasmin.

Aufgrund der großen Nachfrage haben die beiden einen weiteren Instagram-Kanal unter dem Titel "Wie Österreich wohnt" gestartet, damit auch Leute aus den anderen Bundesländern mitmachen können. Eine Wohnung ist der Gründerin Marie-Louise besonders in Erinnerung geblieben: "Das war jene von Druid Mac Tuire im 15. Bezirk mit seinem riesigen Irish Wolfhound." 

RAF Camora oder Michael Häupl als Wunsch-Kandidaten

Auch prominente Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind bei dem Fotoprojekt willkommen. So hätten die zwei Wienerinnen gerne mal RAF Camora oder Michael Häupl vor der Linse. "Grundsätzlich sind bei 'wiewienwohnt' alle gleich prominent. Aber Herr Ragucci wäre schon interessant. Ich würde aber auch gerne sehen, wie der junge Bub auf der Donauinsel, der in Elizabeth Spira's Alltagsgeschichten interviewt wurde, wohnt und ob er Tätowierer geworden ist", lacht Marie-Louise.

Und was zeichnet eine typische Wiener Wohnung aus? Jasmin und Marie-Louise schmunzeln: "Pflanzen. In jeder Wohnung finden sich Blumen wieder. Und der Wiener Schmäh natürlich. Manchmal gibt es auch schreckliche Nachbarn oder Nachbarinnen."

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com