Wildtiere

Dieses Katzen-Foto ist in Österreich eine Sensation

Katzenfotos gibt es im Internet zuhauf, doch diese Bilder sind für Österreich eine echte Sensation. Sie zeigen die Rückkehr einer "verschollenen" Art.

Roman Palman
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    Sie gilt in Österreich noch immer als "ausgestorben oder verschollen": Die Europäische&nbsp;Wildkatze oder auch Waldkatze (<em>Felis silvestris</em>).
    Sie gilt in Österreich noch immer als "ausgestorben oder verschollen": Die Europäische Wildkatze oder auch Waldkatze (Felis silvestris).
    ÖBf/W. Simlinger

    Sie gilt in Österreich noch immer als "ausgestorben oder verschollen". Doch nun machen regelmäßige Funde und Beobachtungen wieder Hoffnung: Die Europäische Wildkatze bzw. Waldkatze (Felis silvestris) erobert Österreich als Lebensraum wieder zurück.

    Seit 2009 sammelt der Naturschutzbund im Rahmen seiner "Koordinations- und Meldestelle Wildkatze" Daten zu dem scheuen Tier. In den letzten Monaten mehrten sich die Hinweise auf die Anwesenheit der leisen Waldbewohnerin.

    Wildkatzen-Hot Spot in der Wachau

    Allein von Jänner bis Mai gab es heuer bereits rund 40 Fotohinweise, die auf die Anwesenheit der Wildkatze schließen lassen. Diese werden als sogenannte "C2-Nachweise" registriert, die das abgebildete Tier ausschließlich aufgrund äußerlicher Merkmale (=phänotypisch) als Wildkatze einstufen.

    Großteils stammen die Bilder (siehe Diashow oben) aus dem Bundesforste-Revier Weißenkirchen in der Wachau. Mit der Hilfe von sogenannten Lockstöcken, das sind mit Baldrian bestrichene Holzpflöcke, an denen sich die Katze reibt, wurden zusätzlich auch Haarproben der scheuen Tiere gewonnen.

    "Wir hoffen, dass sich anhand der noch folgenden genetischen Untersuchungen die Haarproben als C1-Nachweise entpuppen. Dann können wir ganz sicher sein, dass sich in der Wachau wieder Wildkatzen angesiedelt haben", sagt Naturschutzbund-Präsident Türk.

    Genanalyse bestätigt Rückkehr

    "Seit zehn Jahren engagieren wir uns für die Rückkehr der Wildkatze in unsere Wälder", ergänzt Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager. "Umso mehr freuen wir uns, dass nun einige stichhaltige Nachweise gelungen sind." 

    In Niederösterreich und Kärnten konnten bereits zwei Tiere durch eine Genanalyse sicher als Wildkatze bestätigt werden. Besonders wohl fühlt sich die Samtpfote in reich strukturierten und naturnahen Laub- und Mischwäldern, die ausreichend Versteckmöglichkeiten (Totholz) und Platz für die Mäusejagd bieten.

    Wildkatzenverdacht auch in Vorarlberg

    Im Kärntner Rosental wurde Ende letzten Jahres eine wildfarbige Katze überfahren und die Koordinations- und Meldestelle informiert. Die genetische Untersuchung brachte nun die Bestätigung, dass es sich um eine Wildkatze handelte. Auch im Bundesforste-Revier Hermagor gelang heuer bereits eine Wildkatzen-Sichtung, bei der aussagekräftige Bilder entstanden.

    Relativ neu auf der "Wildkatzenlandkarte" Österreichs ist Vorarlberg. Im westlichsten Bundesland gab es erstmals 2018 Fotos aus einer Wildkamera, die auf eine Wildkatze schließen ließen. 2019 und 2020 bekam die Koordinations- und Meldestelle weitere C2-Hinweise in Form von Bildern. Inzwischen wurden auch in diesem Gebiet Lockstöcke aufgestellt, an denen sich die Tiere reiben sollen, so dass Haare hängen bleiben, die dann genetisch analysiert werden können.

    Auch in Deutschland ist die Wildkatze in naturnahen Wäldern wieder auf dem Vormarsch. An welchen Merkmalen man sie von der normalen Hauskatze unterscheiden kann, erklärt Experte Jan Knittel vom Unesco-Biosphärenreservat Rhön im Video unten: