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Disco-Brand in Brasilien: 232 Menschen tot

Heute Redaktion
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Feuertod in einem Nachtclub: 232 Menschen sind bei einem Brand in einer Diskothek im in Santa Maria im Süden Brasiliens ums Leben gekommen. Es wurde aber befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigt. 131 Menschen wurden bei dem Unglück zudem verletzt.

Das Feuer entzündete sich nach ersten Erkenntnissen gegen 2.00 Uhr vermutlich nach einer pyrotechnischen Show in dem Nachtclub "Kiss" in der Stadt Santa Maria im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Dabei geriet vermutlich das Dämmmaterial in der Decke in Brand.

Es entwickelten sich hochgiftige Dämpfe. Unter den Besuchern kam zu einer Massenpanik. Nicht alle der jungen Menschen schafften es zum Ausgang. Die Menschen erstickten bzw. wurden zu Tode getrampelt.

Platz für 2.000 Personen

Fernsehreporter am Unglücksort sprachen von einer Tragödie. Die Diskothek hatte eine Kapazität für 2.000 Menschen. Wie viele in der Nacht auf Sonntag wirklich in dem Gebäude feierten, war zunächst aber unklar.

Es soll sich um eine Party von Studenten gehandelt haben. Die Feuerwehr war auch Sonntag früh damit beschäftigt, Leichen aus den Trümmern zu bergen. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Warten auf Nachricht

Vor dem Gebäude versammelten sich hunderte Angehörige und Freunde, die auf Nachricht warteten. Auf Bildern vom Brandort war zu erkennen, dass die Feuerwehr für die Lösch- und Bergungsaktion ein großes Loch in die Wand des Gebäudes schlug.

"Ich bin 40 Jahre bei der Feuerwehr, aber eine Tragödie solchen Ausmaßes habe ich noch nicht gesehen", sagte Feuerwehrmann Moises da Silva Fuchs. In der 270.000-Einwohner-Stadt Santa Maria ist eine der größten öffentlichen Universitäten des Landes. Im Süden Brasiliens ist auch die größte deutsche Auswanderer-Gemeinde beheimatet.

Notausgänge reichten nicht aus

Die Augenzeugin Michele Pereira beschrieb der Zeitung "Folha de Sao Paulo" den Ausbruch des Feuers: "Die Band war in der Loge und fing an, Feuerwerk zu benutzen, und plötzlich hörten sie auf und zeigten, dass das Feuer das Dach erreicht hatte." Andere Augenzeugen machten mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen für die Brandkatastrophe mitverantwortlich. "Das war eine zu kleine Tür für so viele Leute", sagte Luana Santos Silva "TV Globo".

"Es war der Horror. Ich habe einen sehr engen Freund verloren", sagte eine junge Frau dem Fernsehsender "Band News". "Die Notausgänge reichten nicht aus, es gab Panik, in dem Durcheinander habe ich meinen Freund aus den Augen verloren." Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff brach ihre Teilnahme an dem EU-Lateinamerika-Gipfel in Santiago de Chile vorzeitig ab.

Weniger Opfer als befürchtet

Nach der Brandkatastrophe hat die Polizei Sonntagabend die Zahl der Todesopfer leicht nach unten korrigiert. Es seien 232 Menschen gestorben, sagte am Sonntag der verantwortliche Polizeisprecher Rois Tavares. Es handele sich um 120 Männer und 112 Frauen. Weitere 131 Menschen seien verletzt worden. Zuvor war offiziell von insgesamt 245 Todesopfern und 48 Verletzten ausgegangen worden.