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Display kaputt? Dieses Handy flickst du selber

Heute Redaktion
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Das Fairphone 3 kommt mit Schraubenzieher daher. Selbst Laien können es einfach aufschrauben. Ein bestechendes Konzept, das aber nicht allen Ansprüchen genügt.

Ein paar Handgriffe und der neue Akku ist drin. Ein gutes Dutzend Schrauben lösen und die neue Kamera ist verbaut. Um das Fairphone 3 zu reparieren, benötigt es keinen Abschluss als Elektroingenieur. Das Konzept ist so einfach wie genial: Ein modular aufgebautes Handy, das auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Etwas kaputt? Repariere es selbst.

Ein Gerät, gemacht zum Aufschrauben. Das Werkzeug wird gleich mitgeliefert. Eine erfrischende Einstellung und ein Fingerzeig an eine Branche, die viele Wegwerfprodukte herstellt. Das alles klingt auf Papier wunderbar. Doch kann das Fairphone auch als Handy bestehen? Definitiv. Wer alles superschnell haben will, ist hier aber fehl am Platz. Weiteres Manko: Wasserfest ist das Fairphone wegen seiner Bauweise nicht.

Keine zu hohen Erwartungen sollte man an den Akku stellen. Über Nacht geladen, fiel die Batterieanzeige am Nachmittag meist schon unter 50 Prozent. Die Kamera liefert am Tag solide Bilder. Die Selfiekamera hatte bei schlechtem Licht zu kämpfen. Auf dem violett-schwarzen Foto war nur mit viel Fantasie ein Gesicht zu erkennen.

Das Update-Versprechen

Der Hersteller hat allerdings auch nicht vor, die tollste Kamera zu liefern oder Nutzer mit technischen Gimmicks zu beeindrucken. Für 450 Euro erhalten die Käufer hier aber ein Smartphone, das jahrelang halten soll. Laut dem Hersteller soll das Fairphone 3 mindestens fünf Jahre lang mit Softwareupdates versorgt werden.

Wie fair ist es?

Moderne Handys sind oft sehr mühsam zu reparieren und in der Branche ist Nachhaltigkeit selten mehr als ein Modewort. Der niederländische Ingenieur Bas van Abel wollte es anders machen und startete 2013 das Fairphone. Gut 40 Materialien stecken in dem Gerät, darunter Zinn, Gold, Kobalt, Kupfer, Gallium und seltene Erden.

Deren Abbau ist umständlich, die Arbeitsbedingungen oftmals schlecht und die Belastung für die Umwelt hoch. Etwa beim Gold setzt der Hersteller deshalb auf Fairtrade und achtet außerdem auf die Lieferkette der einzelnen Rohstoffe. Rund 80 Prozent der Materialien sind recycelt. Bei der Nachhaltigkeit sind vor allem aber die Konsumenten gefragt: "Ein Handy, das du doppelt so lange brauchst, spart 50 Prozent Ressourcen und produziert nur halb so viel Elektroschrott", sagt Bas van Abel in einem Interview mit Futurezone.at.

Was hältst du vom Konzept des Fairphones: Top oder Flop? Sag uns deine Meinung im Kommentarfeld.